Martin Luther

1483–1546

Martin Luther – Lucas Cranach der Ältere: Bildnis Luthers als Junker Jörg (1521, Museum der bildenden Künste, Leipzig)

Martin Luther

1483–1546

Martin Luther wurde einen Tag vor dem Martinstag, am 10. November 1483 in Eisleben im Mansfelder Land als Martin Luder geboren. Der sinnenfrohe, aufgeweckte Zweitgeborene des Hüttenmeisters Hans und seiner Ehefrau Margarethe Luder war gleichzeitig ein Suchender, studierte in Erfurt zunächst die sieben freien Künste (Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie) und wurde dort 1505 nach einem einschneidenden Glaubenserlebnis Mönch bei den Augustiner Eremiten.

1512 wurde er Doktor der Theologie in Wittenberg. Mit der täglichen Auseinandersetzung gelangte Martin Luther zur entscheidenden Erkenntnis, dass Welt und Kirche voller Irrtümer in ihrem Gottesverständnis waren. Er begehrte gegen Fehler und Missstände in der Kirche auf und löste damit heftige Debatten und Reaktionen aus. In Anspielung auf das altgriechische Wort für »Freiheit« (»eleutheria«) nannte sich ganz bewusst »Luther«. Seine Auseinandersetzung gipfelte im Thesenanschlag, vermutlich am Tag vor Allerheiligen 1517 in Wittenberg. Im Anschluss war Luther zu großer Vorsicht gezwungen und wurde 1521 geächtet. Auf Weisung seines Kurfürsten Friedrichs des Weisen (1463–1525) versteckte er sich auf der Wartburg und übersetzte dort die Bibel. Bis dahin war nämlich in den Kirche die Bibel in Latein gebräuchlich, was höchstens von einigen wenigen Gebildeten verstanden wurde. Also machte sich Martin Luther daran, zunächst die Schriften des ursprünglich in Alt-Griechisch verfassten Neuen Testaments ins Deutsche zu übersetzen. Danach übersetzte er die Bücher des Alten Testaments aus dem Hebräischen bzw. dem Lateinischen ins Deutsche, wobei er auch auf die Hilfe von weiterer Sprachkundigen angewiesen war. Währenddessen hatte sich die Bewegung der Reformation als kirchliche sowie politische Bewegung weit verbreitet und war nicht mehr aufzuhalten. 1522 konnte Martin Luther kann nach Wittenberg zurückkehren, 1525 heiratete er die ehemalige Nonne Katharina von Bora.

Bis zu seinem Lebensende setzte sich Martin Luther in teilweise heftigem Streit für seine Ideen ein, setzte aus dem Freundeskreis heraus seine Ideen praktisch um und veröffentlicht etliche bis heute wesentliche Schriften des Protestantismus, zu Beispiel »Von der Freiheit eines Christenmenschen«, »Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche« oder »An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung«. 1534 gab er die Bibel in deutscher Übersetzung heraus. Seine theologischen Überzeugungen sind in den vier sola-Formeln »solus Christus« (»allein Jesus Christus«), »sola gratia« (»allein durch Gnade«), »sola fide« (»allein durch den Glauben«) und »sola scriptura« (»allein die Bibel«).

Martin Luther fungierte mit seinem Torgauer Kantor-Freund Johann Walter (1496–1570) als Herausgeber der ersten protestantischen Gesangbücher für die Gemeinde. Dafür hatte er selbst viel gedichtet und zahlreiche Melodien geschrieben. Bis in das hohe Alter hinein kämpfte der Reformator für seine Sache – nicht, ohne auch von Resignation und Jähzorn geplagt und angefochten zu sein. Er starb am 18. Februar 1546 auf einer Reise in seiner Geburtsstadt Eisleben.

Kirchen / Wirkungsstätten

Martin Luther (1483–1546) – Lucas Cranach der Ältere: Bildnis Luthers als Junker Jörg (1521, Museum der bildenden Künste, Leipzig)

St. Petri und Pauli. Foto: Andreas Schoelzel (www.schoelzel.net)