Predigerkirche
Erfurt
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99084 Erfurt
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Website: https://predigerkirche.de
Architektur
Erbaut: 13.–15. Jahrhundert
Architekt:
Baustil: Gotik
Beschreibung
Die Dominikanermönche, auch Predigerbrüder genannt, sind in Erfurt seit 1229 nachweisbar. Die Weihe ihrer ersten Kirche fand 1238 statt. Schon kurz darauf erfolgte die Errichtung eines neuen Gotteshauses. 1272/1273 wurde dessen östlicher Teil überdacht und zwischen 1360 und 1380 der westliche Bereich gebaut und mit der Wölbung in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts schließlich vollendet. Schließlich fügten die Mönche noch 1447–1484 der Kirche einen Glockenturm an. Trotz der langen Bauzeit der dreischiffigen Basilika mit polygonalem Chorabschluss ist das Äußere von einer großen Einheitlichkeit geprägt, lediglich anhand der unterschiedlichen Gestaltung der Fenstermaßwerke lässt sich die stilistische Entwicklung der Zeit ablesen. Von besonders monumentaler Wirkung ist die Westfassade mit dem Hauptportal. Der südlich anschließende Kreuzgangflügel, welcher von einer 1278/1279 datierten hölzernen Spitztonne abgeschlossen wird, blieb von den Klostergebäuden erhalten. Die Predigerkirche gehört nicht nur zu den bedeutendsten Bauten des Ordens in Deutschland, sondern das Kloster besitzt als Wirkungsstätte des Theologen und Philosophen Meister Eckhart (um 1260–vor April 1328), der hier als Novize in den Orden eintrat, später Prior und 1303–1311 als Vorsteher der Ordensprovinz Sachsen tätig war, eine besondere geistig-kulturelle Bedeutung. 1525 erfolgte die Einführung der Reformation und 1559 wurde der Bau zur Hauptpfarrkirche Erfurts erhoben.
Der von einem einheitlichen Kreuzrippengewölbe abgeschlossene Innenraum wird von einer außergewöhnlichen Weite und einer großer Einheitlichkeit geprägt. Die hohen Seitenschiffe bewirken einen hallenartigen Eindruck des Raums, in dem sich zahlreiche mittelalterliche Ausstattungsstücke befinden. Der Chor ist durch dreiseitige Schranken und einen Lettner vom Schiff abgetrennt. An den steinernen Block des Hauptaltars wurden in der Mitte des 15. Jahrhunderts ein Anbau mit Treppe sowie ein Sakramentshaus angefügt. Das große Altarretabel stammt ursprünglich aus der Paulskirche und wurde 1492 geschaffen. Im Chor befindet sich auch das alte Gestühl aus dem 14. Jahrhundert. An der nördlichen Außenseite der Chorschranke ist als eines der bedeutendsten Werke die Darstellung eines Kalvarienberges zu finden, ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert. Die sogenannte Schmedestedtsche Madonna mit dem greisenhaften Gesicht des Christusknaben an der südlichen Chorschranke entstand vor 1352. Zahlreiche mittelalterliche und frühneuzeitliche Grabsteine und Epitaphien befinden sich in der Kirche, die wertvollsten wurden in den 1960er Jahren an den Seitenschiffswänden, den Chorschranken und am Lettner aufgestellt. In einem reich geschnitzten Prospekt von 1648 ist heute eine Orgel aus dem Jahr 1977 untergebracht, die die Potsdamer Firma Alexander Schuke baute.
Quellenangaben: Dehio Thüringen, 2003, S. 337–342; http://www.predigerkirche.de/home.html; http://de.wikipedia.org/wiki/Predigerkirche_%28Erfurt%29