Otto Bartning

1883–1959

Otto Bartning

1883–1959

Otto Bartning wurde am 12. April 1883 in Karlsruhe geboren. Nach dem Abitur 1902 studierte er an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg und war ohne offiziellen Studienabschluss ab Ende 1905 als freischaffender Architekt in Berlin tätig. Bereits zu dieser Zeit baute er seine erste Kirche in Peggau in der Steiermark. Bis 1914 entstanden unter seiner Ägide 17 weitere evangelische Kirchen in Österreich und Tschechien.

Sein erster Kirchenbau in Deutschland war die 1909–1910 in Essen errichtete altlutherische Kirche. Ab 1912 war Otto Bartning Mitglied im Deutschen Werkbund. Zusammen mit Walter Gropius formulierte er ab Ende 1918 die Ideen des Bauhauses, war an der Gründung aber nicht beteiligt. 1926 zählte er mit Hans Scharoun und Ludwig Mies van der Rohe zu den Begründern der Architektenvereinigung »Der Ring«. 1928 wurde er mit dem Bau der Stahlkirche auf dem Gelände der Internationalen Presse-Ausstellung in Köln international bekannt. Nach dem Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau war Otto Bartning von 1926 bis zum Sieg der NSDAP in Thüringen 1930 Direktor der neu gegründeten Bauhochschule in Weimar. Anschließend war er hauptsächlich in Berlin tätig.

Nach 1945 wurde Otto Bartning Leiter der Bauabteilung des Evangelischen Hilfswerkes in Neckarsteinach. Hier wurden zwei Programme für Serienkirchen entwickelt. Otto Bartning entwarf drei Typen von sogenannten Bartning-Notkirchen. In ganz Deutschland wurden davon 43 gebaut. Die erste war die Auferstehungskirche in Pforzheim. Es folgten unter anderem die Apostelkirche in Essen, die Paul-Gerhardt-Kirche in Dortmund, die Wichernkirche in Heilbronn, die Erlöserkirche in Münster, die Trinitatiskirche in Leipzig, die Lutherkirche in Mainz, die Kreuzkirche in München und die Bethanienkirche in Frankfurt am Main.

1946 war Otto Bartning Mitbegründer des Evangelischen Siedlungsdienstes zum Siedlungsbau. Ab 1950 gründete er mit dem Architekten Otto Dörzbach eine Bürogemeinschaft. Im gleichen Jahr wurde er zum Zweiten Vorsitzenden des neu gegründeten Deutschen Werkbundes und zum Präsidenten des Bundes Deutscher Architekten (BDA) gewählt. 1953 wurde die Otto-Bartning-Stiftung mit Sitz in Darmstadt gegründet.

Otto Bartning starb am 20. Februar 1959 in Darmstadt. Das Otto-Bartning-Archiv wird im Fachbereich Kunstgeschichte der Technischen Universität in Darmstadt aufbewahrt.

Otto Bartning (1883–1959)

Erste Kirche Christi Wissenschafter in Berlin-Wilmersdorf, Wilhelmsaue 112 – 1956–58 von Otto Bartning. Foto: Doris Antony

»Langer Jammer«, Goebelstraße 45–69 von Otto Bartning in der Großsiedlung Siemensstadt in Berlin-Charlottenburg

Auferstehungskirche in Essen-Südostviertel