Friedrich Gottlieb Klopstock

1724–1803

Friedrich Gottlieb Klopstock

1724–1803

»Wer wird nicht einen Klopstock loben? / Doch wird ihn jeder lesen? – Nein! / Wir wollen weniger erhoben / und fleißiger gelesen sein.« Das schreibt der Braunschweiger Dichterfürst Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) 1753 über seinen Kollegen Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803), dem schon zu Lebzeiten vergönnt war, was vielen erst nach dem Ableben widerfährt: mehr gerühmt als gelesen zu werden. Dabei hätte sich der genauere Blick gelohnt: Denn Klopstock, der – am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren und am 14. März 1803 in Hamburg gestorben – seine Kindheit als ältestes von siebzehn Kindern in einer pietistischen Großfamilie in der Grafschaft Mansfeld verbrachte und 15-jährig auf die Schulpfortaer Fürstenschule kam, hatte nach einem Studium der Theologie in Jena und Leipzig die deutsche Dichtkunst zu neuen Freiheiten geführt: Weg vom »Reim dich oder ich fress dich!« eines Martin Opitz (1597–1639).

Weg von einer allzu »vernünftig« daher kommenden rationalen Poetik eines Johann Christoph Gottsched (1700–1766). Und hin zu einer gefühlsgenauen Sprache, die sich vor der Auslotung von Seelentiefen und einer freieren Rhythmik nicht scheut. »Empfindsamkeit« sollte das späterhin genannt werden und Autoren wie Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und Friedrich Hölderlin (1770–1843) inspirieren. Die Herzensfrömmigkeit seiner pietistischen Elternhausprägung wird Klopstock dazu entscheidende Anstöße gegeben haben. In seinem mehrbändigen lyrischen Epos und Hauptwerk »Messias«, das er – 1745 in Jena begonnen – noch während seiner späteren Aufenthalte in Quedlingburg, Braunschweig und schließlich als königlicher Stipendiat in Kopenhagen bearbeitete und erst 1773 vollständig erscheinen ließ, sollte beides – Herzensfrömmigkeit und dichterische Empfindsamkeit – zueinander kommen und so Generationen sowohl als Erbauungsbuch als auch als poetische Inspirationsquelle dienen. Im Evangelischen Gesangbuch ist er mit einem Abendmahls-Lied vertreten:

Friedrich Gottlieb Klopstock:
Herr, du wollest uns bereiten (EG 220) – Klaus-Martin Bresgott

Herr, du wollest uns bereiten (EG 220)

Herr, du wollest uns bereiten
zu deines Mahles Seligkeiten;
sei mitten unter uns, o Gott!
Lass uns, Leben zu empfahen,
mit glaubensvollem Herzen nahen
und sprich uns los von Sünd und Tod.
Wir sind, o Jesu, dein;
dein lass uns ewig sein!
Amen, Amen.
Anbetung dir! Einst feiern wir
das große Abendmahl mit dir.

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803)