Michael Wolgemut
1434–1519
Michael Wolgemut, Portrait von Albrecht Dürer (1471–1528, Öl auf Holz, 1516, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
Michael Wolgemut
1434–1519
Wenn es ein Bild des fränkischen Malers und Holzschnittmeisters Michael Wolgemut gibt, das sich ins kulturelle Gedächtnis eingesenkt hat, dann ist es wohl das Bildnis von Albrecht Dürer dem Älteren (1427–1502), dem Vater des gleichnamigen berühmten Nürnberger Künstlers (1471–1528): ein einfacher Mann mit klarem Blick, dem die Spuren des Lebens und des Alterns ins Gesicht geschrieben sind.
Wolgemut, der 1434 in Nürnberg geboren wurde und bei seinem Vater in die Malerlehre gegangen war, hatte einen Blick für die ungeschminkte Seite des Lebens und war doch zugleich in der traditionellen Ikonographie seiner Zeit verwurzelt. In seiner Nürnberger Werkstatt, in der auch der junge Albrecht Dürer seine Lehrzeit verbrachte, entstanden Altarbilder, Schnitzaltäre und Drucke mit biblischen Motiven und Heiligenszenen – darunter nicht zuletzt die »Schedelsche Weltenchronik«, eine illustrierte Weltgeschichte und das bis dato am umfangreichsten illustrierte Buch seiner Zeit, für die Wolgemut und seine Werkstatt ganze 1809 Druckgrafiken herstellte und damit in der Nürnberger Stadt des Druckhandwerks das Genre maßgeblich prägte.
Als Wolgemuts Hauptwerk können derweil seine Wandgemälde in der Ratsstube zu Goslar gelten, die Szenen aus der Kindheit Christi neben Bildern von Kaisern und Sibyllen zeigen. Seine für Friedrich den Weisen (1463–1525), den politischen Nestor der Reformation, gefertigte Ausgestaltung des Wittenberger Schlosses ist durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen. Als Wolgemut am 30. November 1519 starb, hinterließ er eine Reihe von Altären, die bis heute in der Zwickauer Marienkirche (1479), in der Nürnberger Friedenskirche, der Schwabacher Stadtkirche (1508) und der Münchner Pinakothek (1465) zu sehen sind.