Lucas Cranach der Ältere
um 1475–1553
»Lucas Cranach der Ältere« (1550), im Alter von 77 Jahren, gemalt von Lucas Cranach dem Jüngeren oder möglicherweise ein Selbstporträt (Uffizien, Florenz)
Lucas Cranach der Ältere
um 1475–1553
Dass den Bildern gegenüber dem geschriebenen Wort eine ganz eigene Kraft zu eigen ist, ist nicht erst seit den modernen Massenmedien bekannt. Schon Lucas Cranach der Ältere, seines Zeichens Hofmaler in Wittenberg, kannte die eigentümliche Macht der Bilder und stellte sie – mit Martin Luther (1483–1546) und Philipp Melanchthon (1497–1560) freundschaftlich verbunden – in den Dienst der jungen reformatorischen Bewegung, die ohne Cranachs Bilderfindungen – seinen Reformatorenporträts, seinen Illustrationen von Luthers Bibelübersetzung und nicht zuletzt seinen antirömischen Karikaturen und protestantischen Lehrbildern – kaum die ihr eigene Durchsetzungskraft entwickelt hätte. Und das, obwohl Cranach zugleich immer auch für die katholische Seite arbeitete: Albrecht von Brandenburg (1490–1545), Kaiser Maximilian I. (1459–1519) und Georg der Bärtige (1471–1539) gehörten auf der katholischen Seite ebenso zu seinen Auftraggebern wie Johann Friedrich der Großmütige (1503–1554), Johann der Beständige (1468–1532) und Friedrich der Weise (1463-1525) auf der evangelischen Seite.
Letzterer hatte den 1472 im oberfränkischen Kronach geborenen Cranach (»aus Kronach«) 1505 nach Wittenberg geholt und zu seinem Hofmaler gemacht, und Cranach hatte dort – mit der Ausstattung von Kirchen und Schlössern betraut – eine höchst florierende Werkstatt aufgebaut. Cranach, der als Jugendlicher zunächst eine künstlerische Ausbildung durch den Vater erfahren hatte, hatte aus Einflüssen der Donauschule, der niederdeutschen Tradition, später auch der niederländischen Malerei sowie durch Kontakte mit humanistischen Kreisen und nicht zuletzt mit Albrecht Dürer (1471–1528) einen unverwechselbaren Stil entwickelt, der nicht nur in Wittenberg gefiel und Cranachs Werkstatt zu einer der gefragtesten Adressen des europäischen Hofes machte.
Schätzungsweise über 5.000 Gemälde verließen über die Jahre seine Werkstatt und machten Cranach, der als gewiefter Unternehmer sein Einkommen u.a. auch durch Weinausschank, eine Apotheke sowie als Drucker und Verleger bestritt und darüber hinaus zeitweise Stadtkämmerer und gar Bürgermeister von Wittenberg war, zu einem der einflussreichsten Künstler seiner Zeit. Sein durch seine stupende Produktivität bedingter Ruf als »schnellster Maler« seiner Zeit folgte ihm wortwörtlich – nämlich als Grabinschrift – bis ins Grab in Weimar, wo er – nachdem er seinem Landesherrn Johann Friedrich dem Großmütigen nach dem verlorenen Schmalkaldischen Krieg dorthin gefolgt war – am 16. Oktober 1553 starb und begraben wurde.
Kirchen / Wirkungsstätten
- Dorfkirche Kade, Jerichow-Kade
- Dorfkirche Pratau, Lutherstadt Wittenberg-Pratau
- Dorfkirche Nischwitz, Thallwitz-Nischwitz
- Johanniskirche, Dessau-Roßlau
- Jakobskirche, Weimar
- Klosterkirche, Guben
- Marienkirche, Torgau
- Meißner Dom St. Johannis und St. Donatus, Meißen
- Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche), Weimar-Innenstadt
- Stadtkirche St. Marien zu Wittenberg, Lutherstadt Wittenberg
- Schlosskirche Allerheiligen, Lutherstadt Wittenberg
- St.-Wolfgangs-Kirche, Schneeberg
- St. Annenkirche, Annaberg-Buchholz
- St. Bartholomäi, Zerbst / Anhalt
- Stadtkirche St. Wenzel, Naumburg (Saale)
- Stadtkirche St. Georg, Mansfeld
- Stadtkirche St. Marien, Kemberg
- Stadtkirche St. Johannes, Neustadt an der Orla
- St. Magnus, Steigra-Albersroda

»Lucas Cranach der Ältere« (1550), im Alter von 77 Jahren, gemalt von Lucas Cranach dem Jüngeren oder möglicherweise ein Selbstporträt (Uffizien, Florenz)

»Reformationsaltar« von Lucas Cranach dem Älteren, Lucas Cranach dem Jüngeren und der Cranach-Werkstadt, 1547/48

»Reformationsaltar« von Lucas Cranach dem Älteren, Lucas Cranach dem Jüngeren und der Cranach-Werkstadt, 1547/48

»Klage unter dem Kreuz (Schleißheimer Kreuzigung)«, 1503, Gemälde auf Tannenholz, 138 × 99 cm, Alte Pinakothek München