Ferdinand von Quast
1807–1877
Ferdinand von Quast
1807–1877
Der Architekt und Kunsthistoriker Ferdinand von Quast wurde am 23. Juni 1807 als Sohn des Gutsbesitzers Wilhelm von Quast in Radensleben, einem heutigen Ortsteil der Stadt Neuruppin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, geboren.
Nach einer privaten Erziehung und dem Abitur am Neuruppiner Gymnasium studierte er ab 1825 an der späteren Berliner Bauakademie Architektur und Feldmesstechnik. 1836 wurde er als Baumeister examiniert. Zwischenzeitlich übernahm er 1830 mit dem Tod seines Vaters das elterliche Gut und baute Herrenhaus und Nebengelass 1833 um. Mehrere Reisen führten ihn nach Frankreich, in die Niederlande und nach Italien. Besonders hier studierte er die antiken Stätten, hielt darüber Vorträge und veröffentlichte mehrere Bücher zu diesem Thema.
Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ernannte Ferdinand von Quast 1843 zum ersten Konservator der Denkmäler in Preußen. Obwohl in diesem Amt auf sich allein gestellt, bewirkte er auf diesem Gebiet bis zu seinem Tode außerordentlich viel. Insbesondere der Einsatz für die weitest gehende Beibehaltung der originalen Bausubstanz und eine sichtbare Unterscheidung von Alt und Neu – Grundlagen heutiger Konservierung – gehen auf seine Ideen und seinen Einsatz zurück. Er entwickelte einen Fragebogen zur umfassenden Erschließung vorhandener Bauten und Denkmale, der in seinen Grundzügen noch heute Verwendung findet. Zu seinen Hauptwerken zählen die Restaurierungen der Doppelkapelle auf der Neuenburg bei Freyburg (1842–1853/55), der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin (1842–1845), der Klosterkirche in Jerichow (1853–1856), der Entwurf zur Restaurierung der Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode (Harz, 1859) und der Entwurf zur Restaurierung des Domes St. Marien in Havelberg (1870) sowie die Beteiligung an der Restaurierung der Liebfrauenkirche in Trier, an der Pfalzkapelle in Aachen und am Dom in Frankfurt am Main.
In seinem Heimatort Radensleben setzte er sich für die dortige Dorfkirche ein und legte 1854 mit dem Campo Santo einen besonderen Friedhof an, auf dem die Großfamilie von Quast sowie befreundete Familien wie die Familie Hengstenberg beerdigt sind.
Ferdinand von Quast starb am 11. März 1877 auf seinem Gut in Radensleben. Sein Nachlass, der sich in Radensleben und an der Technischen Universität Berlin befand, ist 1945 größtenteils vernichtet worden.
Seit 1987 verleiht das Land Berlin die Ferdinand-von-Quast-Medaille an Personen und Institutionen, die in besonderem Maße dem Denkmalschutz verpflichtet sind.