Philipp Melanchthon
1497–1560
Phillipp Melanchthon: von Lucas Cranach d. Ä., 1543, Öl auf Holz, 21 × 16 cm
Philipp Melanchthon
1497–1560
Philipp Schwarzerdt (Melanchthon ist die griechische Übersetzung seines Nachnamens, damals sehr in Mode) war einer der wichtigsten Mitdenker und Mitstreiter Martin Luthers. Als Griechischdozent kam er an die Universität in Wittenberg und mit seinem Hintergrund als Professor und Gelehrter war Bildung für sein reformatorisches Wirken das prägende Moment. Jeder sollte befähigt werden wirklich zu verstehen, was die Bibel sagt und was in der Kirche geschieht. So setzte er sich für Schuldbildung und die Qualität der Hochschulbildung vor allem auch der angehenden Pastoren ein (bis heute lernen evangelische Theologiestudierende Griechisch, Latein und Hebräisch. Ein Stoffplan, der auf Melanchthon zurückgeht). Auch die schon im Amt befindlichen Pastoren besuchte er und legte Qualitätsstandards fest (> Visitation). Doch stieß Melanchthon nicht nur die Bildungsreformen der Reformationszeit an, sondern wirkte auch selbst als Reformator unter anderem als Autor zentraler reformatorischer Schriften. So verfasste er zum Beispiel die »Loci Communes«, ein umfassendes theologisches Lehrbuch sowie die > »Confessio Augustana«, das »Augsburger Bekenntnis«, das 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg dem Kaiser vorgelegt wurde, die protestantischen Ansichten zusammenfasste und sich in den verschiedenen Ausgaben unterschiedlich stark von den katholischen, täuferischen und reformierten Positionen abhob. Nach seinem Tod wirkte seine Lesart lutherischer Theologie noch lange nach.