Reinhard Ohse

*1930

Reinhard Ohse

*1930

Reinhard Ohse wurde 1930 in Boizenburg an der Elbe geboren, legte 1949 in Rostock das Abitur ab und studierte in Berlin bei Ernst Pepping (1901–1981) und Gottfried Grote (1903–1976) Kirchenmusik. Anschließend war er 1954–1956 Kantor und Organist im mecklenburgischen Bützow zwischen Güstrow und Wismar, ehe er 1956–1958 auch das A-Kirchenmusikdiplom in der heutigen Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle (Saale) abschloss.

Von 1958 bis 1978 war Reinhard Ohse Domorganist in Halle (Saale), Leiter des Chores der evangelischen Studentengemeinde und Dozent für Tonsatz an der Kirchenmusikschule. In dieser Zeit entstanden erste Choralvorspiele und Motetten für den eigenen Gebrauch. Zur Erweiterung des kompositorisches Handwerks hatte er 1967–1977 Privatunterricht bei Tilo Medek (1940–2006). Sein erstes Oratorium »Klage und Trost des Jeremia« wurde 1974 in Magdeburg uraufgeführt. Von 1978 bis zur Pensionierung 1996 war Reinhard Ohse Kantor am Dom zu Naumburg. Dort leitete er die Domkantorei und den Naumburger Kammerchor, mit dem er 1987 erstmals die Lettner-Passion für Solo, Chor und Orchester nach dem Passionsrelief des Naumburger Meisters aufführte.

Reinhard Ohse hat eine große Zahl von Kompositionen geschrieben, darunter ein Konzert für Orgel und großes Orchester (op. 165), das 2009 im Naumburger Dom uraufgeführt wurde, und den Liederzyklus Kalenderlieder (op. 176), dessen Texte einem Kalender mit täglichen Gedichten entnommen sind. Eine besondere Impression ist die espritreiche »Poeler Bagatelle« für Flöte und Orgel (1986). Von seinen vielen Chor a cappella Kompositionen zählen die Motetten »Sorget nicht« (auf Matthäus 6, 25–34, 1991), »Ein jegliches hat seine Zeit« (auf Prediger 3, 1–8, 1998) und die »Seligpreisungen« (1987) zu den von vielen Chören aufgeführten Werken.

2012 erhielt er die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

Reinhard Ohse:
Sorget nicht (Matthäus 6) – Lilienfelder Cantorei Berlin, Klaus-Martin Bresgott (CD »Sorget nicht«, 2001)

Reinhard Ohse (*1930)