Theodor Krüger

1818–1885

Kloster Dobbertin, 1930

Theodor Krüger

1818–1885

Theodor Christian Friedrich Krüger wurde am 16. März 1818 als zweiter Sohn des Militärbeamten und Zahlmeisters Bernhard Gottlieb Wilhelm Krüger und dessen Frau Auguste Catarina Louise in Schwerin in Mecklenburg geboren. Nach dem Abitur am Schweriner Gymnasium und einem einjährigen Praktikum auf dem Bau begann er 1836 eine künstlerische Ausbildung an der Kunstakademie in Wien. Von dort wechselte er 1839 an die Berliner Bauakademie, an der unter anderem Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) lehrte.

Parallel arbeitete er bis 1841 in den Hofbauverwaltungen in Schwerin und Bad Doberan und war Gehilfe im Landbaudistrikt Plau am See. 1842 legte er in Berlin die Prüfung als Baukondukteur ab. Danach arbeitete er als Baukondukteur zunächst im Bereich Plau am See und Lübz und leitete von 1849 bis 1853 die umfassende Restaurierung der St.-Marien-Kirche in Röbel/Müritz. Hier begann die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Konservator Friedrich Lisch (1801–1883) bei denkmalpflegerischen Maßnahmen im Raum Mecklenburg-Schwerin.1853 erfolgte seine Versetzung in die Zentralbauverwaltung. Im gleichen Jahr wurde Theodor Christian Friedrich Krüger zum Großherzoglich Mecklenburgischen Baumeister ernannt.

1858 wurde Theodor Christian Friedrich Krüger zum wirklichen Baumeister vereidigt. 1859 erfolgte die Ernennung zum Landbaumeister des Baudistrikts Schwerin für die Ämter Crivitz, Schwerin und Wismar. Umfangreich war 1856 bis 1858 die Innenrestaurierung der Schelfkirche in Schwerin, ein von Jakob Reutz 1708–1713 errichteter Barockbau, dessen Inneneinrichtung und farbliche Gestaltung erneuert werden musste. Dabei wurde die barocke Raumgestaltung stark verändert. Friedrich Lisch und Theodor Christian Friedrich Krüger besorgten 1855 bis 1857 auch maßgeblich die Innenrestaurierung der Klosterkirche Dobbertin, eines ehemaligen Nonnenklosters der Benediktiner zwischen Schwerin und Krakow am See.

Besondere Anerkennung erreichte Theodor Christian Friedrich Krüger mit dem Bau der St.-Pauls-Kirche in Schwerin, die mit als bedeutendster neugotischer Kirchenbau Mecklenburgs gilt, und 1869 geweiht wurde. Gemeinsam mit seinem Baukondukteur Georg Daniel (1829–1913) reiste er dafür durch Preußen und die Mark Brandenburg. Zahlreiche Formen der norddeutschen Backsteinarchitektur finden sich in der Detailgestaltung am Turm, am Chorpolygon und an den Portalen. Hochrangige Künstler der Zeit wie der aus Mühlhausen stammende Maler Carl Gottfried Pfannschmidt (1819–1887) und der aus Ludwiglust stammende Glasmaler Johann David Ernst Gillmeister (1817–1887) waren an der Innenausstattung beteiligt. Die Orgel schuf der Schweriner Orgelbauer Friedrich Ludwig Theodor Friese III (1827–1896).

1861 wirkte Theodor Christian Friedrich Krüger bereits bei der Restaurierung der berühmten Zisterzienserklosterkirche in Bad Doberan (Münster) und von 1866–1869 an der Restaurierung des Doms zu Schwerin mit. Bis zu seinem Tod am 27. September 1885 war Theodor Christian Friedrich Krüger Leiter des mecklenburgischen Kirchenbauwesens. Sein Wirken und seine Bauten prägen bis heute das Erscheinungsbild etlicher Städte Mecklenburgs.

Kloster Dobbertin, 1930

Kloster Dobbertin

Marienkirche Röbel

Marienkirche Röbel

St. Paulskirche Schwerin

St. Paulskirche Schwerin