Rudolf Alexander Schröder
1878–1962
Rudolf Alexander Schröder
1878–1962
Rudolf Alexander Schröder wurde am 26. Januar 1878 in Bremen als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Nach dem Abitur zog er nach München und wandte sich autodidaktisch der Dichtung und den Bildenden Künsten zu. Zusammen mit seinem Vetter Alfred Walter Heymel und in Verbindung mit dem Redakteur Otto Julius Bierbaum gründete er die Zeitschrift »Die Insel«, aus der der Insel-Verlag hervor ging.
Rudolf Alexander Schröder 1909 arbeitete er als Architekt in Bremen und widmete sich vor allem Interieurs. Zu seinen bekanntesten späteren Arbeiten gehörte ein Teil der Innenausstattung des 1929 in Dienst gestellten Ozeandampfers »Bremen«. 1913 gründete er unter anderem mit Hugo von Hofmannsthal die Bremer Presse. 1931 gab er die Arbeit als Architekt auf, um ganz als Lyriker und Autor arbeiten zu können. Ende 1935 siedelte er ins Chiemgau über, wo er bis zu seinem Tod lebte. Gleichzeitig nahm er Kontakt zur Bekennenden Kirche auf und wurde einer der namhaftesten Mitarbeiter des Berliner Eckart-Verlages. Der an diesen Verlag gebundene Eckart-Kreis beschäftigte sich vornehmlich mit Themen der Theologie und Literatur und deren Ausdruck in Glaube und Dichtung. Dem Kreis gehörten ebenso evangelischen Christen wie Martin Beheim-Schwarzbach, Hermann Claudius, Albrecht Goes, Jochen Klepper, Willy Kramp, Albrecht Schaeffer, Siegbert Stehmann, Otto von Taube und August Winnig als auch katholische Christen wie Werner Bergengruen, Reinhold Schneider und Joseph Wittig an.
Das Verhältnis Rudolf Alexander Schröders zum sogenannten Dritten Reich wurde zwar als ambivalent angesehen. Als politisch unbelastet übernahm er aber von 1946 bis 1950 die Leitung der Bremer Kunsthalle und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden des Kunstvereins gewählt. Seine Vaterstadt Bremen wählte ihn zum Ehrenbürger und nannte ihren Literaturpreis nach ihm.
Prägend für Rudolf Alexander Schröder waren die Freundschaften mit Alfred Walter Heymel, Hugo von Hofmannsthal und Rudolf Borchardt sowie Begegnungen mit Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann und anderen Schriftstellern seiner Zeit. Er stand auch im Kontakt mit Stefan George. 1961 lud ihn Theodor W. Adorno zu einer Poetik-Vorlesung an die Goethe-Universität nach Frankfurt am Main ein. Im Suhrkamp-Verlag erschienen zwei Gesamtausgaben der Werke Rudolf Alexander Schröders. Er starb am 22. August 1962 in Bad Wiessee.
Neben seinen zahlreichen Übersetzungen – unter anderem der »Illias« und der »Odyssee« Homers und Werken von Thomas Stearne Eliot und Shakespeare – leistete Rudolf Alexander Schröder einen bedeutenden Beitrag zur Erneuerung des evangelischen Kirchenliedes im 20. Jahrhundert. Dies belegen unter anderem die Gedichtsammlung »Mitte des Lebens« (1930) und die Essays »Die Kirche und ihr Lied« (1937). Albert Schweitzer schlug ihn als großen Europäer für den Nobelpreis vor.
Rudolf Alexander Schröder:
Abend ward, bald kommt die Nacht (EG 487) – Klaus-Martin Bresgott
Abend ward, bald kommt die Nacht (EG 487)
1. Abend ward, bald kommt die Nacht,
schlafen geht die Welt;
denn sie weiß, es ist die Wacht
über ihr bestellt.
2. Einer wacht und trägt allein
ihre Müh und Plag,
der lässt keinen einsam sein,
weder Nacht noch Tag.
3. Jesu Christ, mein Hort und Halt,
dein gedenk ich nun,
tu mit Bitten dir Gewalt:
Bleib bei meinem Ruhn.
4. Wenn dein Aug ob meinem wacht,
wenn dein Trost mir frommt,
weiß ich, dass auf gute Nacht
guter Morgen kommt.
Kirchen / Wirkungsstätten
- Andreas-Kirche, Bremen-Horn-Lehe
- Christuskirche, München-Neuhausen
- Emmauskirche, Berlin-Kreuzberg
- Martin-Luther-Gedächtniskirche, Berlin-Mariendorf
- Martin-Luther-Kirche, Bremen-Findorff
- St. Bonifatius, Berlin-Kreuzberg
- St. Nikolai, Berlin-Spandau
- St. Matthäus, München
- St. Lukas, München-Lehel
- Sophienkirche, Berlin-Mitte
- St.-Petri-Dom, Bremen
- Unser Lieben Frauen, Bremen