Johannes Calvin

1509–1564

Fenster in der Straßburger Erlöserkirche

Johannes Calvin

1509–1564

Johannes Calvin, der 1509 in Frankreich geborene Jurist und Philologe wurde nach einigen vorausgehenden Stationen (unter anderem Paris und Straßburg zum Reformator der Stadt Genf und zum theologischen Lehrer der Reformierten. In vielen Punkten war Calvin sich mit Luther durchaus einig, setzte aber eigene theologische Akzente. So zum Beispiel in Bezug auf das Abendmahl, wo er gegen Luther und die Altgläubigen eine leiblichen Präsenz Jesu Christi in Brot und Wein ablehnte und stattdessen von einer geistlichen Präsenz sprach. Sein größtes Werk ist die Institutio, eine Glaubenslehre, in der Calvin seine Theologie systematisch entfaltet. Auch in Bezug auf die Kirchenordnung setzte Calvin neue Akzente und so wurden für Gemeinden reformierter Prägung Presbyterien (Ältestenräte) und eine Ämteraufteilung mit Pfarrern, Lehrern, Presbytern und Diakonen üblich. Kritisch muss Calvins Umgang mit dem spanischen Theologen und Arzt Michael Servet gesehen werden. Dieser hatte Kritik an der Lehre der Dreieinigkeit geäußert und wurde von Calvin aufs Schärfste verfolgt und schließlich in Genf auf dem Scheiterhaufen umgebracht. Calvin wirkte jedoch nicht nur in Genf, sondern durch seine Briefwechsel und vor allem durch die Gründung der Akademie in Genf 1559 in ganz Europa. Zahlreiche Theologen trugen die Ideen von dort aus in ihre Heimatländer, wie zum Beispiel John Knox, der Reformator Schottlands. Zahlreiche Glaubensbekenntnisse reformierter Prägung wurden von Calvin mitverfasst oder waren von seinen Ideen geprägt und schließlich wurden die Reformierten beim Westfälischen Frieden von 1648 der katholischen und der lutherischen Konfession gleichgestellt. Calvin starb 1564 nach langer Krankheit in Genf von wo aus er seinen Beitrag zur Veränderung des Gesichts Europas beigetragen hatte.

Johannes Calvin (1509–1564) – Fenster in der Straßburger Erlöserkirche

Johannes Calvin (1509–1564)