Martin Bucer
1491–1551
Fenster in der Straßburger Erlöserkirche
Martin Bucer
1491–1551
Martin Bucer gilt als einer der großen theologischen Vermittler unter den Reformatoren der frühen Reformationszeit. 1491 im elsässischen Schlettstadt geboren und bereits mit 15 Jahren in den Dominikanerorden eingetreten, war er während seines Theologiestudiums in Heidelberg Martin Luther begegnet, der 1518 auf Einladung des Augustinerordens nach Heidelberg gekommen war, um seine reformatorischen Kerngedanken von der Gerechtigkeit Gottes aus reiner Gnade zu disputieren (»Heidelberger Disputation«). Beeindruckt durch die Begegnung bat Bucer 1521 um seine Entlassung aus dem Augustinerorden und wurde Pfarrer am Hof von Pfalzgraf Friedrich II., wenig später in Landstuhl, Weißenburg und ab 1524 – nachdem er wegen reformatorischer Aktivitäten exkommuniziert und für vogelfrei erklärt worden war – in Straßburg, von wo aus er als eine der führenden reformatorischen Persönlichkeiten seiner Zeit bis weit über das Elsass hinaus wirkte: Insbesondere die Einheit der jungen reformatorischen Bewegung lag ihm am Herzen, die sich im Zuge der Täuferbewegung und in der Auseinandersetzung zwischen Luther und Zwingli über die richtige Auslegung des Abendmahls (Real- oder Spiritualpräsenz: »Dies ist/bedeutet mein/en Leib«) zu ihrem politischen Nachteil in Parteiungen aufgespalten hatte. Für Bucer waren die Streitigkeiten ein »Streit mehr in den Worten als in der Sache«, die Bucer nach dem Tod Zwinglis in einer Reihe von diplomatischen Anläufen – zuletzt 1536 mit der »Wittenberger Konkordie«, die eine Annäherung zwischen Luther und den oberdeutschen Städten brachte – zu schlichten suchte. Als 1548 Karl V. den sogenannten »Augsburger Interim« – ein kaiserliches Dekret zur Regelung der religionspolitischen Verhältnisse nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges, das einen Teil der reformatorischen Errungenschaften in deutschen Landen wieder rückgängig zu machen drohte – verfügte, kehrte Bucer 1549 Straßburg aus Protest den Rücken und emigrierte nach England, wo er bis zu seinem Tod 1551 als Professor in Cambridge wirkte.
Kirchen / Wirkungsstätten
- Christuskirche, Bonn-Bad Godesberg (Plittersdorf)
- Christuskirche, Heidelberg
- Dreieinigkeitskirche, Regensburg
- Ev. Kreuzkirche Bonn – Citykirche, Bonn
- Lutherkirche, Worms
- Pauluskirche, Bonn-Friesdorf
- Reformations-Gedächtniskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, Worms
- Schloßkirche, Bad Dürkheim
- Ulmer Münster, Ulm
- Église réformée du Bouclier, Strasbourg-(Elsaß, Frankreich)