Ulmer Münster

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Ulmer Münster
Münsterplatz 74

89073 Ulm

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Architektur

Erbaut: 1377–1543, 1844–1890

Architekt: Heinrich II. Parler, Michael Parler, Ulrich Ensinger, Matthäus Ensinger, Matthäus Böblinger, Burkhard Engelberg, Ferdinand Thrän, Ludwig Scheu, August von Beyer

Baustil: Gotik, Neogotik

Beschreibung

Der Grundstein für den stadtbildprägenden Bau, der die größte evangelische Kirche Deutschlands ist, wurde im Juni 1377 gelegt. Als Baumeister wirkten Heinrich Parler aus Schwäbisch Gmünd, später Michael Parler, der am Prager Veitsdom gearbeitet hatte und dann ein weiteres Mitglied der Parler-Familie, ebenfalls mit dem Namen Heinrich. Während dieser Zeit erfolgte die Errichtung der Chormauern und eines Teils des basilikalen Langhauses, das erst als Halle konzipiert war. Mit der Bestellung des Baumeisters Ulrich von Ensingen 1392 begann der Bau des gigantischen Westturms. Im noch unfertigen Zustand fand 1405 die Weihe der Kirche statt. Während der Zeit des Baumeisters Matthäus Böblinger nach 1477 kam es zu einer Planänderung am Westturm, aber auch zu ersten Schäden an dem kühnen Bauwerk. Meister Burkhard Engelberg aus Augsburg stabilisierte bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts den Turm. Sicherungsarbeiten fanden auch im Langhaus statt, bei denen die großen Seitengschiffgewölbe abgebrochen und nach der Einziehung von Rundpfeilern kleinere Gewölbe eingezogen wurden. Seitdem besitzt der Bau fünf Schiffe. Nach der Einführung der Reformation 1530/31 kam es 1543 zur Auflösung der Bauhütte: der unfertige Westturm wies zu diesem Zeitpunkt eine Höhe von 100 Metern auf. 1844–1890 kam es zur neogotischen Fertigstellung des Bauwerks. Durch August Beyer erfolgte dabei die Vollendung des Westturms, der gegenüber den mittelalterlichen Plänen um zehn Meter erhöht wurde und nun 161 Meter misst. Damit ist er noch heute der höchste Kirchturm der Welt.

Beschreibung 2 ACF

Über dem Triumphbogen im hochaufragenden Mittelschiff befindet sich ein Weltgerichts-Fresco von 1471, das dem Ulmer Maler Hans Schüchlin zugeschrieben wird. Davor steht ein reich geschmücktes, 26 Meter hohes Sakramentshaus aus der gleichen Zeit. Die Kanzel im Mittelschiff entstand noch im 14. Jahrhundert, wurde 100 Jahre später verändert. Der 20 Meter hohe geschnitzte Schalldeckel darüber ist ein Werk des Tischlers und Bildschnitzers Jörg Syrlin von 1510. Der Raumeindruck des Chores wird von der mittelalterlichen Farbverglasung geprägt. Das Eichenholzgestühl mit seinen zahlreichen Figuren entstand 1468–1474 durch den Kunsttischler und Bildschnitzer Jörg Syrlin d. Älteren und den Bildschnitzer Michel Erhart. Berühmt sind vor allem die Wangenbüsten. Den Choraltar ziert ein geschnitzter Schrein mit der Darstellung der Heiligen Sippe, der nach der Stifterfamilie auch Hutz-Altar genannt wird. Die Hauptorgel auf der Westempore entstand 1867–1969 in der Firma Walcker aus Ludwigsburg. Sie verfügt über 100 Register auf fünf Manualen und Pedal.

Quellenangaben: Dehio Baden-Württemberg II [Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen], 1997, S. 749-766; http://www.ulmer-muenster.de/; https://de.wikipedia.org/wiki/Ulmer_M%C3%BCnster

Ulmer Münster. Foto: Martin Kraft

Ulmer Münster: Blick zur Hauptorgel nach Westen

Ulmer Münster um 1900.

Darstellung der Schöpfungsgeschichte am Westportal. Foto: Joachim Köhler

Ulmer Münster: Büste Vergils im Chorgestühl von Jörg Syrlin d. Ä., um 1470 (möglicherweise ein Selbstporträt)