Martin Rinckart

1586–1649

Martin Rinckart

1586–1649

Wer hat ihn nicht im Ohr: Martin Rinckarts Choral »Nun danket alle Gott« (1636 in Leipzig erschienen)? Und wer würde nicht die ungebrochene Zuversicht und Glaubenssicherheit spüren, die in Rinckarts Melodie und Zeilen klingt?

Mitten im Dreißigjährigen Krieg, als Pest und Plünderungen durchs Land gingen, entstand dieser Choral und wurde schnell zum weit verbreiteten Danklied für Verschonung in Krieg und Krankheit. Martin Rinckart, seines Zeichens Theologe, Dichter und Kirchenmusiker, musisch gebildet an der renommierten Leipziger Thomasschule und theologisch gebildet an der Universität Leipzig, hatte es ursprünglich als Tischgesang geschrieben: Im mitteldeutschen Eilenburg, wo er nach einer Pfarrstelle in Erdeborn (1615), einem Diakonat an der St. Annenkirche in Eisleben (1611) und einem Kantorat ebendort (1610) über die langen Jahre des Dreißigjährigen Krieges wirkte. Legendär sein Aufruf zum Stadtgebet als die Schweden vor der Stadt lagerten und daraufhin wieder abzogen. Und legendär seine Zuversicht, dass sich die Konfessionen eines fernen Tages versöhnen könnten: Das Vorbild für Gotthold Ephraim Lessings »Ringparabel«, die dereinst zum Gründungsmythos religiöser Toleranz werden sollte, findet sich im ersten von sieben geistlichen Dramen, die Rinckart über Leben und Wirken seines bewunderten Martin Luthers schrieb und von denen drei veröffentlicht wurden (ab 1613). Als Rinckart am 8. Dezember 1649 in Eilenburg starb, war der Dreißigjährige Krieg nicht einmal ein Jahr vorüber. Sein musikalisches Vermächtnis »Nun danket alle Gott« bleibt und dauert an:

Martin Rinckart:
Nun danket alle Gott (EG 321) – Athesinus Consort Berlin, Lilienfelder Cantorei Berlin, Klaus-Martin Bresgott (CD »Choral:gut! Die schönsten Lieder des Gesangbuchs«, 2012)

Nun danket alle Gott (EG 321)

1) Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen.
Der große Dinge tut
an uns und allen Enden,
Der uns von Mutterleib
und Kindesbeinen an
Unzählig viel zu gut
bis hierher hat getan.

2) Der ewig reiche Gott
woll uns in unserm Leben
Ein immer fröhlich Herz
und edlen Frieden geben
Und uns in seiner Gnad
erhalten fort und fort
Und uns aus aller Not
erlösen hier und dort.

3) Lob, Ehr und Preis sei Gott,
dem Vater und dem Sohne
Und Gott, dem Heilgen Geist
im höchsten Himmelsthrone,
ihm, dem dreieinen Gott,
wie es im Anfang war
Und ist und bleiben wird
so jetzt und immerdar.

Martin Rinckart (1586–1649)