Martin Behm

1557–1622

»Die drey grossen Landplagen: Krieg, Tewrung, Pestilentz«, Wittenberg 1601

Martin Behm

1557–1622

Martin Behm wurde am 16. September 1557 in Lauban in der Oberlausitz als Sohn des Verwalters der städtischen Fuhrwerke Hans Böhme und seiner Ehefrau Anne geboren. Schon während Martin Behms Schulzeit herrschte im benachbarten Schlesien eine Hungersnot, die sich bis in die Oberlausitz auswirkte. Auf Grund der damit einhergehenden Wirtschaftskrise begab sich Martin Behm 1574 auf Wanderschaft, lebte zunächst zwei Jahre in Wien, um dort als Privatlehrer zu arbeiten und zog dann zum Studieren nach Straßburg weiter.

Auf Wunsch seiner Mutter kehrte er 1580 nach dem Tod des Vaters nach Lauban zurück. Hier arbeitete er ein Jahr als Lehrer, dann als Diakon in der Dreifaltigkeitskirche und heiratete 1582 Ursula Römer, die Tochter des Laubaner Klosteramtmannes. Im Juni 1586 wurde er an der Laubaner Kirche schließlich Pfarrer, nachdem sein Vorgänger nach Breslau gegangen war. Dieses Amt bekleidete er 36 Jahre lang, bis zu seinem Tod. Dabei erlebte Martin Behm die Hungersnot von 1590, die Pest von 1613 und ab 1619 den Dreißigjährigen Krieg.

In dieser schwer geplagten Zeit hat Martin Behm mehrere hundert geistliche Lieder verfasst, im Gesangbuch finden sich davon »O König aller Ehren« (1606, EG 71), »Lobt Gott in allen Landen« (1604, EG 500) sowie »Wie lieblich ist der Maien« (1604, EG 501). Dieses Lied, wie auch das 1600 verfasste Lied »Ach Gott, die armen Kinder dein« geben einen Eindruck vom Leben mit den sich damals häufenden schlechten Ernten, bedingt durch die sogenannte »Kleine Eiszeit«. Die ständige Bedrohung durch Missernten und der Wunsch sowie die Hoffnung, Gott möge schützen, spiegeln sich in den Liedern. »Wie lieblich ist der Maien« gehört außerdem zu einem Zyklus von dreizehn Predigten über die einzelnen Monate sowie über das Jahr im Ganzen, mit dem Titel »Kirchen Calender, d.i. des Jahres und der zwölf Monate natürliche und geistliche Erklärung«. »Lobt Gott in allen Landen« (EG 500) ist das Juni-Lied aus dieser Sammlung und »Wie lieblich ist der Maien« (EG 501) das Lied zum Monat Mai.

Die Lieder und weitere veröffentlichte Texte von Martin Behm hatten unter anderem einen starken Einfluss auf die Frömmigkeit des Pietismus, zum Beispiel auf die Herrnhuter Brüdergemeine und Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760). Martin Behm starb am 5. Februar 1622 in Lauban und wurde in seiner Pfarrkirche vor dem Hochaltar begraben.

 

Melodie: Johann Steurlein 1575; geistlich Nürnberg 1581

Martin Behm:
Wie lieblich ist der Maien (EG 501) – Athesinus Consort Berlin, Klaus-Martin Bresgott

Wie lieblich ist der Maien (EG 501)

1. Wie lieblich ist der Maien
aus lauter Gottesgüt,
des sich die Menschen freuen,
weil alles grünt und blüht.
Die Tier sieht man jetzt springen
mit Lust auf grüner Weid,
die Vöglein hört man singen,
die loben Gott mit Freud.

2. Herr, dir sei Lob und Ehre
für solche Gaben dein!
Die Blüt zur Frucht vermehre,
lass sie ersprießlich sein.
Es steht in deinen Händen,
dein Macht und Güt ist groß;
drum wollst du von uns wenden
Mehltau, Frost, Reif und Schloss’ (Hagel).

3. Herr, lass die Sonne blicken
ins finstre Herze mein,
damit sich’s möge schicken,
fröhlich im Geist zu sein,
die größte Lust zu haben
allein an deinem Wort,
das mich im Kreuz kann laben
und weist des Himmels Pfort.

4. Mein Arbeit hilf vollbringen
zu Lob dem Namen dein
und lass mir wohl gelingen,
im Geist fruchtbar zu sein;
die Blümlein lass aufgehen
von Tugend mancherlei,
damit ich mög bestehen
und nicht verwerflich sei.

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Martin Behm (1557–1622): »Die drey grossen Landplagen: Krieg, Tewrung, Pestilentz«, Wittenberg 1601