Ältester Teil der Kirche ist der Unterteil der spätromanisch-frühgotischen Westfassade mit reich verziertem Westportal aus der Zeit um 1220/30, die zu einer ergrabenen dreischiffigen und kreuzförmigen Basilika gehörte. Über die genaue zeitliche Einordnung der spätgotischen fünfschiffigen Hallenkirche des 15. Jh. besteht Unklarheit. Ob sich eine für 1423 überlieferte Grundsteinlegung auf einen neuen Chor oder aber die Südwestvorhalle bezieht, ist umstritten. Das Langhaus wurde in den Jahrzehnten um die Mitte des 15. Jh. aufgeführt und der heutige Hallenchor im letzten Drittel des 15. Jh. Die Wölbung des Kirchenschiffes mit verschiedenen Sterngewölben erfolgte 1490–97 durch Conrad Pflüger (um 1450-1506/07). Beim Stadtbrand 1691 wurden die Turmhelme, der Dachstuhl und die gesamte Ausstattung zerstört. Die neogotischen Westtürme wurden 1889–91 nach Entwürfen von Friedrich Adler (1827–1908) und Oskar Kubale aus vorgefertigten Betonwerksteinen aufgesetzt.

Das Kircheninnere wird wesentlich von der spätgotischen Gewölbearchitektur und den hochbarocken Ausstattungsstücken bestimmt. Den prächtigen Hochaltar aus Sandstein und Stuckmarmor schuf 1695 George Heermann aus Dresden. Die Sandsteinkanzel wurde 1693 geschaffen und die Orgel schuf 1703 der kaiserliche Orgelbauer Eugenio Casparini (1623–1706), der zugehörige Prospekt geht auf den einheimischen Bildhauer Johann Conrad Buchau zurück. Zu erwähnen sind außerdem das Ratsgestühl von 1695, drei reich verzierte Beichtstühle von 1717 und zahlreiche barocke Grabdenkmäler.

Quellenangaben: Dehio Sachsen I, 1996, S. 371–375; Bürger/Winzeler, Die Stadtkirche St. Peter und Paul in Görlitz, 2006; http://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_St._Peter_und_Paul_(G%C3%B6rlitz); http://de.wikipedia.org/wiki/Conrad_Pfl%C3%BCger; http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenio_Casparini