Johannes Brenz

1499–1570

Hospitalkirche Stuttgart, Reformationsdenkmal, Bildhauer Jakob Brüllmann, 1917

Johannes Brenz

1499–1570

Johannes Brenz gehört zu den Reformatoren der ersten Stunde. Als »Luthers Mann in Süddeutschland« trug er maßgeblich zur Verbreitung der Reformation in süddeutschen Landen teil. 1499 in Weil der Stadt nahe Stuttgart in ein einflussreiches Elternhaus geboren, studierte er Theologie an der Universität Heidelberg, wo er 1518 auch Martin Luther kennenlernte: Luther war anlässlich einer durch den Heidelberger Augustinerorden anberaumten Disputation zur Ablassfrage (»Heidelberger Disputation«) nach Heidelberg gekommen, um seine reformatorischen Grundgedanken der Rechtfertigung allein aus Gnade darzustellen und zu verteidigen. Brenz war tief beeindruckt und fortan in Lehre und Predigt von Luthers Gedankengut geprägt, das er in der Folge selbstständig fortentwickelte und ab 1522 in der Reichstadt Schwäbisch Hall als Prediger an der dortigen Hauptkirche St. Michael auch kirchenpolitisch umsetzen konnte: Eine neue Gottesdienstordnung, ein (bis 1999 in 518 Auflagen erschienener!) Katechismus und eine neue Kirchenordnung zählen zu den reformatorischen Meilensteinen des Reformators, der darüber hinaus zu einem gefragten Gutachter und Berater in kirchenpolitischen Fragen – insbesondere hinsichtlich der drängenden Fragen nach einem angemessenen Umgang mit den aufständischen Bauern, den Täufern und Hexen – avancierte. 1530 wirkte er an der Abfassung des Augsburger Bekenntnisses mit. Als 1546 im Zuge des Schmalkaldischen Krieges kaiserliche Truppen vor Schwäbisch Hall aufzogen, musste Brenz fliehen und fand erst 1553 wieder eine feste Wirkungsstätte: Als Ratgeber des Herzogs von Württemberg und Stiftprobst von Stuttgart wurde er zum maßgeblichen Architekten der entstehenden Württembergischen Landeskirche, die 1559 – elf Jahre vor Brenz’ Tod 1570 – ihre in Grundzügen bis heute gültige »Große württembergische Kirchenordnung« bekam.

Johannes Brenz (1499–1570 – Hospitalkirche Stuttgart, Reformationsdenkmal, Bildhauer Jakob Brüllmann, 1917

Johannes Brenz (1499–1570): 1844/45, Gemälde von Heinrich Leibnitz (1811–1889)