Friedrich Press

1904–1990

Wandgestaltung »Rotes Meer« in der Dreifaltigkeitskirche (Stralsund)

Friedrich Press

1904–1990

»Erwarten Sie nicht plastische Illustrationen zur Bibel (…) Es gefällt mir oder es gefällt mir nicht, ist leicht gesagt, dabei geht es in der Kunst gar nicht um Gefallen. (…) Kunstwerke müssen von innen nach außen gestaltet werden« – so äußerte sich einmal der 1904 in Ascheberg in Westfalen geborene deutsche Bildhauer, Maler und Kirchenraumgestalter Friedrich Press mit Blick auf seine zahlreichen Arbeiten für evangelische und katholische Kirchen in Deutschland. Man könnte es als sein künstlerisches »Credo« bezeichnen. Denn für Press, der nach einer Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer von 1924 bis 1926 die Kunstgewerbeschule in Dortmund besuchte und anschließend in Berlin und Dresden studierte, galt die bedingungslose Konzentration auf das Wesentliche, die maximale Reduzierung des Stoffs auf das von innen her absolut Notwendige – mithin: die Suche nach einer zeitlosen Wahrheit in der abstrakt-minimalen Form, die nicht nur für viele an klassischen kirchlichen Darstellungstraditionen geschulte Gemeinden eine Herausforderung war.

Auch die Autoritären des damaligen Arbeiter und Bauernstaates DDR beargwöhnten Press’ allzu große künstlerische Freiheit gegenüber dem offiziell sanktionierten »Sozialistischen Realismus«. Ganz zu schweigen von den Kunstverächtern des Nazi-Regimes, die seine Werke 1933 als »entartet« brandmarkten und verboten. Als Friedrich Press 1990 in Dresden starb, hinterließ er über 40 Kirchenraumgestaltungen in Ost- und Westdeutschland – eine seiner bekanntesten: die Pieta aus Meißner Porzellan in der Dresdner Hofkirche – die in ihrer schlichten Eindringlichkeit und zumeist als umfassende Raumgestaltungen das kirchliche Leben prägen.

Wandgestaltung »Rotes Meer« in der Dreifaltigkeitskirche (Stralsund)

Katholische Hofkirche in Dresden, Gedächtniskapelle mit Gedächtnisstätte für die Opfer des 13. Februar 1945, Pietà aus Meißner Porzellan von Friedrich Press, 1973. Foto: Ralf Klöden

Die Stadtkirche St. Barbara Ortrand (Oberspreewald-Lausitz, Brandenburg) wurde 1561 neu erbaut. Friedrich Press (1904–1990) hat hier 1988 die einzigartige Figurengruppe »Durch Leiden zur Auferstehung« geschaffen: Im Vordergrund der Lamm-Altartisch, der durch das Taufbecken im Boden mit dem gespaltenen Auferstehungskreuz verbunden ist (Foto: Andreas Schoelzel)