Samuel Scheidt
1587–1654
Samuel Scheidt
1587–1654
Samuel Scheidt, geboren am 3. November 1587 in Halle an der Saale, gilt neben dem zwei Jahre älteren Heinrich Schütz und dem ein Jahr älteren Johann Hermann Schein als einer der bedeutendsten Komponisten des Frühbarock in Mitteldeutschland. Bereits mit 26 Jahren wurde er Organist an der Moritzkirche in Halle/Saale. 1608/09 ging er nach Amsterdam, um dort seine Orgelkenntnisse bei Jan Pieterszoon Sweelinck zu vertiefen.
1609 übernahm er die Stelle des Hoforganisten des Markgrafen Christian Wilhelm von Brandenburg auf der Moritzburg in Halle und wurde dort 1620 zum Kapellmeister ernannt. 1627 heiratete er in St. Petrus in Halle-Wörmlitz Helena Magdalena Keller. Sie gebar dem Paar sieben Kinder, von denen nur zwei die Pest 1636 überlebten. 1628 wurde er Director musices aller Kirchen von Halle (St. Moritz, St. Marien und St. Ulrich) sowie der gymnasialen Kantorei und der Kurrende und aller Stadtpfeifer und Kunstgeiger der Stadt. 1630 musste er den Posten aus bis heute nicht vollends geklärten Umständen aufgeben und war anschließend bis zum Lebensende Privatier.
Bereits 1624 hatte er seine Tabulatura nova veröffentlicht, eine dreibändige Orgelsammlung, die als Meilenstein in der Geschichte der Orgelmusik gilt. Samuel Scheidt verwendete hier erstmals eine neue Form der Notierung für Tasteninstrumente, die bis dahin in deutschen Landen nur in Tabulaturschrift mit Buchstaben geläufig war. Daneben machte sich Samuel Scheidt vor allem einen Namen durch seine Choralvariationen, die auf die kontrapunktische Satzweise zurück gehen. Bis heute bekannt und genutzt sind auch seine doppelchörige Motetten, veröffentlich 1620 als Cantiones sacrae, die geistlichen Konzerte, die 1631 erschienen waren, und seine zahl- und erfindungsreichen Bearbeitungen und Variationen, Fantasien, Fugen und Toccaten auf Lieder und Tänze für Orgel.
Samuel Scheidt starb am 24. März 1654 in seiner Geburtsstadt.
Samuel Scheidt:
Nun danket alle Gott (Cantiones Sacrae, 1620 – No. 30) – Athesinus Consort Berlin, Klaus-Martin Bresgott
Kirchen / Wirkungsstätten
- Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina, Magdeburg
- Erlöserkirche, Bayreuth-Altstadt
- Marktkirche Unser Lieben Frauen, Halle (Saale)
- St. Johannis, Magdeburg
- St.-Petri-Pauli-Kirche, Lutherstadt Eisleben
- St. Andreaskirche, Lutherstadt Eisleben
- St. Petrus, Halle (Saale)-Wörmlitz
- Wallonerkirche (Sankt-Augustini-Kirche), Magdeburg