Manfred Schlenker wurde am 15. März 1926 als zweites Kind einer musikalisch sehr ambitionierten Missionarsfamilie geboren und erhielt bereits im Kindesalter dank dieses Umfelds vielfältige musikalische Anregungen. Schon im Kindesalter genoss er eine erste Ausbildung in Klavier, Orgel und Musiktheorie. Parallel übte sich der Junge frühzeitig in ersten kompositorischen Versuchen.

Während des Zweiten Weltkrieges war Manfred Schlenker zunächst vom Kriegsdienst befreit und vertiefte sich neben dem Unterricht in Klavier und Klarinette vor allem in Kontrapunkt- und Kompositionsstudien. Kurz vor Kriegsende noch eingezogen, geriet er in Kriegsgefangenschaft und nahm nach der Entlassung das Studium der Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Halle (Saale) auf.

Seine erste bedeutende Kantorenstelle übernahm Manfred Schlenker 1956 am Dom St. Nikolaus in Stendal (Altmark) und nutzte diese Stelle vielfältig als Propsteikirchenmusikwart der Altmark und Leiter der Altmärkischen Kantorei. 1974 wechselte er an den Dom St. Nikolai in Greifswald, wo er 1975 auch die Leitung der Kirchenmusikschule, des heutigen Instituts für Kirchenmusik und Musikwissenschaft an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, übernahm. Außerdem hatte er das Amt des Landeskirchenmusikdirektors inne und leitete die renommierte Greifswalder Bachwoche.

Seit 1988 lebt Manfred Schlenker freischaffend, seit 1999 in Hohen Neuendorf nordwestlich von Berlin. Er war und ist viel gefragtes Jury-Mitglied und aktiver Komponist und schuf als solcher die Melodien von acht Liedern im Evangelischen Gesangbuch, darunter »Das Kreuz ist aufgerichtet« (1977 – EG 94), »Komm in unsre stolze Welt« (1982 – EG 428) und »Wir woll’n uns gerne wagen« (1986 – EG 254). Daneben hat er als Chorkomponist unter anderem »Drei romantische Chorballaden« (Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Der Kehraus, Abreise) für gemischten Chor a cappella und »Sechs Mörike-Chorlieder für gemischten Chor« (In ihm sei’s begonnen, Frage und Antwort, Nimmersatte Liebe, Ein Stündlein wohl vor Tag, Denk es, o Seele, Um Mitternacht) komponiert. Bekannt geworden ist auch das Singspiel »Die Bremer Stadtmusikanten« für einstimmigen Chor und Klavier und/oder Streichquartett. Sein Hauptaugenmerk galt über Jahrzehnte dem geistlichen Lied, wofür er mit verschiedenen Dichtern zusammen arbeitete. Eines der bekanntesten Lieder ist »Meine Zeit in Gottes Händen«.

Meine Zeit in Gottes Händen

1. meine zeit in gottes händen, meine zeit, sie ist nicht mein. meine zeit soll sich vollenden, ja, sie soll gesegnet ein.

2. meines lebens tag und jahre sind von dir, mein gott, erwählt, und wie meines hauptes haare jedes stundenmaß gezählt.

3. stern des morgens wir dich nennen, du bist licht in unsrer nacht, lass das feuer in uns brennen, scheine hell du geistes macht.

4. uns ist gottes zeit gegeben, dass die welt gesegnet sei, christus kommt und unser leben wird von allen schulden frei.

5. gottes zeit in unsern händen, gottes wort in menschen mund, du willst uns als boten senden, gib uns mut und mach dich kund.

Text: Horst-Diether Finke Musik: Manfred Schlenker

Manfred Schlenker:
Meine Zeit in Gottes Händen – Athesinus Consort Berlin, Leitung Klaus-Martin Bresgott

• Dom St. Nikolaus, Stendal
• Dom St. Nikolai, Greifswald
• Hallescher Dom, Halle (Saale)
• Marktkirche Unser Lieben Frauen, Halle (Saale)
• Pauluskirche, Halle (Saale)
• St.-Jacobi-Kirche, Greifswald
• St.-Marien-Kirche, Greifswald
• St. Marien, Stendal