Stiftskirche St. Sylvestri
Wernigerode
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38855 Wernigerode
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Architektur
Erbaut: 12./13., 19. Jahrhundert
Architekt:
Baustil: Romanik, Neogotik
Beschreibung
Erstmals wurde im Jahr 1230 die dreischiffige Pfeilerbasilika mit geradem Ostschluss als Kirche auf dem Klint, dem ältesten Teil von Wernigerode, erwähnt. 1265 kam es zur Umwandlung des dem heiligen Georg geweihte Gründungsbaus in die St. Sylvestri-Kirche für einen Chorherrenstift, wo die Grafen von Wernigerode ihre Grablege hatten. Dabei erfolgte eine Veränderung des Chores. Von der romanischen Anlage sind noch wesentliche Teile im Obergaden und im Querhaus erhalten. Ein großer Umbau fand um 1500 statt, wobei die Seitenschiffswände nach außen gerückt, die Langhausarkaden verändert sowie Logen- und Sakristeianbauten ausgeführt wurden. 1880 begann eine tiefgreifende Restaurierung, bei der man den neogotischen Westturm errichtete, die Seitenschiffe neu baute und eine historistische Neuausstattung des Inneren vornahm. Letztere gab man bei einer Umgestaltung in den 1960er Jahren weitgehend wieder auf.
Der schlichte, flachgedeckte Innenraum birgt zahlreiche wertvolle Ausstattungsstücke. Das spätgotische Schnitzretabel, das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wohl in einer Brüsseler Werkstatt entstand, stammt ursprünglich aus der Liebfrauenkirche von Wernigerode. Es zeigt im Schrein die Geburt Christi, flankiert von Szenen aus dem Marienleben. Darüber befindet sich ein älteres Kruzifix, das zu einer Triumphkreuzgruppe gehörte. Anfang des 16. Jahrhunderts entstand die achteckige Taufe. Von den Epitaphien muss das für Dietrich von Gadenstedt (gest. 1586) hervorgehoben werden, das über dem Sockel mit dem Sarkophag die Familienmitglieder sowie Moses, Johannes den Täufer und zwei Apostel zeigt. Von einem Dreiecksgiebel bekrönt, bildet ein Gemälde der Auferstehung Christi den Abschluss. Bemerkenswert sind ferner ein eichener Schrank aus der Zeit um 1300 und mittelalterliche Textilien, die in der Kirche aufbewahrt werden. Die Orgel wurde 1790 von Christoph Jesse (1741–1795) aus Halberstadt geschaffen.
Quellenangaben: Dehio Sachsen-Anhalt I, 2002, S. 994–996; http://www.sylvestri-liebfrauen-wernigerode.de/02a.php