Stiftskirche St. Servatius
Quedlinburg
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06484 Quedlinburg
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Website: https://die-domschaetze.de/de/dom-und-domschatz-quedlinburg/domschatz.html
Architektur
Erbaut: 10. Jh., 1070–1129, um 1340, 1863–82, 1936/37, 1947–59
Architekt:
Baustil: Romanik, Gotik
Beschreibung
Die heutige Kirche des überaus bedeutenden, 936 gegründeten königlichen Damenstifts geht auf einen hochromanischen Neubau der Jahre von 1070 bis 1129 zurück. Dabei handelt es sich um eine dreischiffige kreuzförmige Basilika mit langgestrecktem, ursprünglich durch eine Apsis geschlossenen Chor und Chornebenkapellen mit apsidialem Schluss an den Kreuzarmen. Von den Vorgängerbauten wurden die sog. Confessio – ein archäologisch freigelegter, unterirdischer hufeneisenförmiger Bau wohl aus den 60er-Jahren des 10. Jh. – und die Krypta des 1021 geweihten Vorgängerbaus in der Westhälfte des Querhauses weitergenutzt. Der polygonale Chorschluss entstand um 1340 und wurde 1936/37 durch den Einbau einer Apsis mit Hakenkreuz in der Apsiskalotte im Zuge der faschistischen Umgestaltung der Kirche durch die SS reromanisiert. 1863–82 war die Kirche restauriert worden, wobei auch die Westturmanlage entstand. Nach Kriegsschäden setzte man die Kirche 1947–59 unter Beseitigung der sofort ins Auge fallenden Nazisymbolik instand.
Das Innere wird ganz von der beeindruckenden hochromanischen monumentalen Architektursprache mit flachgedeckten Schiffen (Kassettendecke von 1952) und dem niedersächsischen Pfeilerwechsel sowie dem sehr hoch liegendem Chor – Folge der nicht sehr tief liegenden Krypta – bestimmt. Von der sparsamen Ausstattung ein spätgotisches Retabel des ausgehenden 15. Jh. auf dem Altar und das moderne Triumphkreuz des Hallenser Künstlers Thomas Leu aus dem Jahre 2006 zu nennen. Die Orgel an der Südseite des Chores schuf 1971 Hans-Joachim Schuke von der Potsdamer Firma Alexander Schuke. In der Krypta befindet sich an originaler Lage das Grab der Königin Mathilde († 968) mit walzenförmigem Deckel sowie mehrere Äbtissinnen-Grabplatten des 11.–13. Jh. Außerdem ist auf den bedeutenden Kirchenschatz mit zahlreichen herausragenden Stücken vor allem des 9.–12. Jh. hinzuweisen.
Quellenangaben: Dehio Sachsen-Anhalt I, 2002, S. 717–722; http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_St._Servatius_(Quedlinburg); http://www.thomas-leu.de/fig_10.html