Die dreischiffige Hallenkirche mit Querhaus, polygonalem Chor und Doppelturmfront im Westen ist in einer langen Bauzeit seit den Jahren um 1260 als Ersatz für eine romanische Basilika errichtet worden. Bei der Hochaltarweihe 1306 waren Chor und Querhaus vollendet. Danach führte man gegen 1370 das Langhaus an, an das etwa ab 1380 entgegen der ursprünglichen Planung die Doppelturmfront angefügt – und nicht auf das westliche Joch aufgesetzt – wurde. Im Jahre 1410 untersagte König Ruprecht von der Pfalz (1400–1410) die Höherführung der Türme, so dass der Bau um 1420 vollendet war. Chor und Querhaus brach man 1896 bis 1901 ab, fundamentiert sie neu und führte sie als Kopie wieder auf. Dabei ist auch der südliche Turmstumpf in der heutigen Form vollendet worden.

Das Innere wird von der gotischen Gewölbearchitektur mit farbig hervorgehobenen Architekturgliedern in einer rekonstruierten mittelalterlichen Fassung, den farbigen Glasfenstern des 14. Jh. im Chor sowie des ausgehenden 15. Jh. im Schiff und der zum Teil noch mittelalterlichen Ausstattung geprägt. Hervorzuheben sind die gotische Altarmensa, das frühgotische Taufbecken aus der 2. Hälfte des 13. Jh., der Kanzel-Schrankenlettner aus dem 2. Viertel des 15. Jh., ein frühgotisches Altarziborium von 1240/50, eine Marienfigur am Lettner aus der Zeit um 1280, das große Kruzifix auf dem Lettner aus der Zeit um 1500, das hoch aufragende Sakramentshaus, das 1482 bis 1484 der Frankfurter Bildhauer Hans von Düren aus Tuffsandstein schlug, und schließlich das eichene Chorgestühl aus der Mitte des 14. Jh. Darüber hinaus verdienen das Altarkreuz von Karl Hemmeter (1904–1986) von 1971, die reich geschnitzte Altarumschrankung von 1625 und einige Grabdenkmäler des 14.–18 Jh. Erwähnung. Die Orgel in modernem Prospekt schuf 1964/65 unter Verwendung des Registers von 1765 Werner Bosch aus Niestetal.

Quellenangaben: Dehio Hessen II, 2008, S. 324–328: http://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkirche_Friedberg; http://www.organindex.de/index.php?title=Friedberg_(Hessen),_Stadtkirche