Stadtkirche St. Marien zu Wittenberg

Lutherstadt Wittenberg

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Stadtkirche St. Marien zu Wittenberg
Collegienstraße 3

06886 Lutherstadt Wittenberg

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Architektur

Erbaut: 13. bis 16. Jahundert

Architekt:

Baustil: Romanik, Gotik, Renaissance

Beschreibung

Als Hauptschauplatz der Reformation gehört die Stadtkirche zu den UNESCO-Welterbestätten. Hier predigte Martin Luther (1483–1546), erstmals wurde hier die Messe in deutscher Sprache gehalten und das Abendmahl in beiderlei Gestalt ausgeteilt. Die erste Erwähnung des stadtbildprägenden Baus mit seiner westlichen Doppelturmfront erfolgte 1281/1285 als Wallfahrtskirche. Aus dieser Zeit stammt noch der erhaltene zweischiffige Chorraum. An der Südostecke des Chores befindet sich am Außenbau die mittelalterliche Darstellung einer Judensau – eine antijüdische Hohn- und Spottfigur. Am Anfang des 14. Jahrhunderts wurde der heutige Westbau bis zum 5. Obergeschoss errichtet. Nach 1411 ersetzte man das romanische Langhaus durch eine spätgotische vierjochige Halle mit drei Schiffen. Obwohl schon 1439 geweiht, sind bis 1460 noch Ablässe zur Finanzierung des Bauprojektes nachweisbar. In dieser Zeit fand auch die Erhöhung der Westtürme statt. Ihre welschen Hauben erhielten sie anstelle der spätgotischen Spitzen in den Jahren 1555–1558. Wenig später kam es bis 1570 zur Erneuerung des Chordaches und zur Aufstockung der mittelalterlichen kreuzrippengewölbten Sakristei für die Ordinationsstube. Der Innenraum wurde 1810/1811 durch Carlo Ignazio Pozzi (1786–1842) neu gestaltet. Restaurierungen fanden 1864, 1893/1894 statt, 1928–1931 kam es zu einer Neufassung des Inneren.

Beschreibung 2 ACF

Im hellen Innenraum dominiert das weite Mittelschiff. Die seitlichen Emporen vom Anfang des 19. Jahrhunderts sind einer klassizierenden Neogotik verpflichtet. Durch den Bildersturm 1522 wurden zahlreiche ältere Ausstattungsstücke zerstört. Das wohl bedeutsamste Werk ist das Altarretabel, welches als Hauptwerk der Reformationszeit zentrale Aussagen des evangelischen Glaubens darstellt und 1547 geweiht wurde. Von Lucas Cranach d. Älteren (1472–1553) stammt die Mitteltafel, die das Abendmahl zeigt und auf der unter anderem Martin Luther und Lucas Cranach d. Jüngere (1515–1586) dargestellt sind; letzterer vollendete den Altar. Auch auf den Seitenflügeln sind Protagonisten und Anhänger der Reformation zu sehen: links vollzieht Philipp Melanchton (1497–1560) die Taufe, assistiert von Cranach d. Älteren, rechts nimmt Johannes Bugenhagen (1485–1558) die evangelische Beichte ab. Luther selbst ist predigend in der Predella wiedergegeben, unter den Zuhörern befindet sich auch seine Familie. Das älteste Ausstattungsstück der Kirche stellt die achteckige Taufe aus Messingguss von 1457 dar, die Hermann Vischer d. Ältere (gest. 1488) schuf und im 19. Jahrhundert wieder vervollständigt wurde. Auf der Westempore befindet sich die Orgel mit 53 Registern auf drei Manualen, 1983 von der Orgelbaufirma Sauer aus Frankfurt/Oder geschaffen, wobei das Prospekt von 1811 eine Wiederverwendung fand. Von den zahlreichen qualitätvollen und historisch bedeutsamen Grabmalen und Epitaphien, die sich in der Kirche befinden, seien die für Bugenhagen und den jüngeren Cranach hervorgehoben.

Quellenangaben: Dehio Sachsen-Anhalt II, 1999, S. 479–486; Steinwachs, Albrecht: Die Evangelische Stadt- und Pfarrkirche St. Marien der Lutherstadt Wittenberg. Spröda 2000; http://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkirche_%28Wittenberg%29; http://www.stadtkirchengemeinde-wittenberg.de/de/

Stadtkirche St. Marien zu Wittenberg vom Markt aus gesehen (2015)

Stadtkirche St. Marien zu Wittenberg: Altarbild von Lucas Cranach dem Älteren und Lucas Cranach dem Jüngeren (»Reformationsaltar«)