St. Katharinen
Lensahn
Informationen
Kontakt
23738 Lensahn
Telefon: 0 43 63 16 13
E-Mail: pastorat@kirche-lensahn.de
Website: https://kirche-lensahn.de
Architektur
Erbaut: Um 1245
Architekt:
Baustil: Gotik
Beschreibung
Der Bau der St.-Katharinen-Kirche wurde um 1245 begonnen. Der frühgotische Backsteinbau war ursprünglich ein flach gedeckter Kastensaal mit Gewölbe, Chor und Turm. Der alte Eingang mit den noch erhaltenen grünglasierten Steinen befindet sich an der Südseite. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche ist 1250/59. Um 1300 erhält sie ein Gewölbe, vermutlich in Anlehnung an den Ausbau der Klosterkirche in Cismar. Aus dieser Zeit sind noch zwei Maßwerkfenster an der Nordwest- und Südost-Seite erhalten. 1464 wird der Turm durch Ludeke Vromen angebaut, beauftragt von Mathias von Ratlow und Bernd von Qualen. Wegen schwacher Widerlager stürzte 1640 das Chorgewölbe ein. Für ca. 300 Jahre diente danach eine schlichte Holzdecke als Ersatz. 1762 erhält der Turm seine Uhr, seit 1776 dann mit zwei Zifferblättern. 1933/1934 erfolgen umfassende Restaurierungen: das 1640 eingestürzte Chorgewölbe wird wiederhergestellt, die vermauerten Maßwerkfenster freigelegt, die seitlichen Emporen und das Herrengestühl aus dem Kirchenraum entfernt und die Kanzel an ihren jetzigen Platz verlegt. Die Turmhalle wird als Leichenhalle sowie für Taufen und Trauungen unter Verwendung von altem Glockenstuhlgebälk neu eingerichtet. Ab 1954 wird das Turmportal im Westen als Haupteingang genutzt. 1957 werden zwei weitere Glocken eingeweiht, gegossen von der Fa. Rincker. 1964/65 werden das schadhafte Gewölbe über der Kanzel und die Fundamente erneuert. 1966 erhält das Geläut Ersatz für die 1670 gesprungene Glocke. 1969 wird die neue Orgel aus der Mitte an die Seite der Empore gerückt und unter weitgehender Verwendung der alten Orgelpfeifen gebaut und ersetzt den Orgelprospekt von 1862.
Das älteste Ausstattungsstück der Kirche ist die gotländische Kalksteintaufe in spätromanisch-frühgotischer Pokalform, die nach 1200 importiert und vermutlich mit der Errichtung des ersten Kirchenbaus aufgestellt wurde. Nach 1300 bekommt die Kirche einen Polygon-Chor und 1430 den Petrus-Paulus-Altar mit Trichtychon, wahrscheinlich aus einer Lübecker Werkstatt. Aus der Zeit sind die Schnitzfiguren im Mittelschrein, Jesus am Kreuz, neben ihm Maria und Johannes, seitlich links Petrus und rechts Paulus, erhalten. Zu hohen Festtagen wandelte der Altar sein Aussehen, indem die ansonsten geschlossenen Seitenflügel geöffnet wurden (Wandelaltar). Vermutlich um 1500 kommt das Triumphkreuz in die Turmhalle mit einem spätgotischem Kruzifix und den Symbolen der vier Evangelisten in den Endscheiben (oben Johannes, rechts Markus, unten Lukas, links Matthäus). Es stammt wahrscheinlich aus einer Lübecker Werkstatt. Die älteste Glocke Petrus von 1622 läutet bis heute. Die Glocke Paulus, gegossen 1670 von M.N. Gage, bekam 1966 einen Sprung und ist seitdem in der Turmhalle aufgestellt. Die erste Orgel von 1688 ist nicht mehr erhalten. Die ursprünglichen gotischen Tempera-Malereien auf den Innen- und Außenseiten der Altarflügel und am Fuße des Mittelteils werden in Ölfarben mit den heute sichtbaren Szenen aus der Passionsgeschichte übermalt, als Volckmarus Trautzen zu Lensahn Pastori war. Um 1740 wird die tulpenförmige Holzkanzel im französischen Regence-Stil von Diederich von Levetzow auf Petersdorf für die Erlaubnis gestiftet, an der Nordseite der Kirche eine Grabkapelle zu bauen. Der Doppel-Sarkophag der Eheleute von Levetzow befindet sich heute noch dort. Von 1907 bis 1909 erfolgt die Wiederherstellung von Ölmalereien und Schnitzfiguren des Altars durch den Maler Wilhelm Jensen (von ihm sind außerdem die Brustbilder der 12 Apostel um Christus auf dem Altaruntersatz) und den Bildschnitzer Wilhelm Hausen. 1984/85 erfolgt die Restaurierung, Bestandsicherung und Neugestaltung des Altarbereichs: der Hochaltar wird vom Altartisch nach Osten versetzt und steht nun gesondert auf einem Sockel. Podest und Schranken vor dem Altar wurden entfernt. Der Kerzenständer aus Holz, im Stil von Ernst Barlach (1870–1938) ist eine Arbeit des Bildhauers Otto Flath (1906–1987) aus Bad Segeberg. Die Steintafeln an der Nordwand sind Gedenktafeln an die Gefallenen im Krieg gegen Dänemark 1848–1850 und 1870/71 gegen Frankreich. Das Kalksteinepitaph im Chor ist eine Grabplatte zur Erinnerung an die Eheleute Ratlow. 1990 legen Lübecker Restauratoren die ursprüngliche Bemalung des Triumphkreuzes in der Turmhalle, soweit vorhanden, frei. Seit 2000 ist die neue Eule-Orgel unter Verwendung klassischer Werkstoffe (Eichenholz) in Betrieb. Sie hat 1184 Pfeifen (25 davon sind sichtbar), 22 Register und zwei Manualwerke. 2012 erfolgte die Erneuerung des Kirchengestühls und 2015 Neuanlage des Weges vom Kirchplatz zur Kirche.
Quellenangaben: