St. Egidien
Nürnberg
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Architektur
Erbaut: Mitte 12. Jh., 14. Jh., 1711-1718
Architekt: Johann und Gottlieb Trost
Baustil: Romanik, Gotik, Barock
Beschreibung
Der ehemaligen Kirche des Schottenklosters gehen zwei Kapellen im Süden des Komplexes zeitlich voraus – die Wolfgangskapelle aus der Zeit um 1140 mit einer spätgotischen Empore von 1503 und die als königliche Eigenkirche in der Mitte des 12. Jh. errichtete und um 1200 eingewölbte Euchariuskapelle. Deren Chor wurde in der Mitte des 14. Jh. durch die Marienkapelle ersetzt. Die romanische Egidienkirche entstand als flachgedeckte Pfeilerbasilika in der Mitte des 12. Jh. 1429–33 wurden Chor und Sakristei neu erbaut und das Mittelschiff eingewölbt. Nach Brandzerstörung des gesamten Komplexes im Jahre 1696 wurde die Kirche nach Entwürfen des Nürnberger Baumeisters Johann Trost durch dessen Sohn Gottlieb 1711–18 unter Beibehaltung des romanischen Querhauses in hochbarocken Formen neu errichtet, mit einer monumentalen Doppelturmfassade versehen sowie im Inneren mit reichen Stukkaturen des aus dem Tessin stammenden und seit 1690 in Nürnberg ansässigen Donato Polli versehen. Im Jahre 1945 brannte die Kirche vollständig aus und wurden die Kapellen erheblich beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte zum Teil etwas schlichter 1952–63.
Das große Bronzekruzifix wurde 1963 vom Architekten Rudo Goeschel entworfen, während das Bild des ehemaligen Hochaltars mit der Beweinung Christi aus dem frühen 18. Jh. (nach Anthonis van Dyck) an der Ostwand des südlichen Querhauses angebracht ist. Bemerkenswert ist weiterhin das Epitaph für Conrad Zingel mit der Darstellung der Gregorsmesse um 1450/60 im südlichen Querhaus. In der Wolfgangskapelle finden sich zahlreiche Grabdenkmäler des 15./16. Jh. und in der Euchariuskapelle sind der spätgotische Katharinenaltar von 1498 sowie weitere spätgotische Skulpturen und Malereien zu erwähnen. Besonders hervorzuheben sind schließlich in der Marienkapelle die Steinfigur einer Muttergottes aus dem Umkreis des Veit Stoß (Kopie; Original im GNM Nürnberg), die Darstellung von Christus und Maria aus dem Umkreis Albrechts Dürers sowie zahlreiche weitere Bildwerke.
Quellenangaben: Dehio Bayern I [Franken], 1999, S. 685–689; Bahr/Bresgott/Langbein, Kulturkirchen, 2011, S. 32–35; http://de.wikipedia.org/wiki/Donato_Polli
Die mittelalterliche Kirche war eine zu Beginn des 12. Jahrhunderts neu errichtete Klosterkirche. Sie ging auf das von Regensburg aus gegründete Schottenkloster St. Egidien zurück. 1711 bis 1718 wurde auf den Überresten des Vorgängerbaus von Johann und Gottlieb Trost eine barocke Kirche neu errichtet. Es handelte sich dabei um das größte städtische Bauvorhaben im Nürnberg des 18. Jahrhunderts. Foto: Andreas Schoelzel (www.schoelzel.net)