Als erste reformierte Kirche Berlins entstand 1694–1705 in der Klosterstraße der Zentralbau als Vierkonchenanlage mit Vorhalle. Dabei wurden die Entwurfspläne von Johann Arnold Nering (1659–1695) durch Martin Grünberg (1655–1706) vereinfacht ausgeführt. Erst 1713/14 erfolgte durch Philipp Gerlach (1679–1748) unter Verwendung der Pläne von Jean de Bodt (1670–1745) die Ausführung des Turmes in voller Höhe mit einer weithin sichtbaren obeliskartigen Spitze. Durch die reiche Fassadengestaltung der Eingangsfront mit Kolossalsäulen und -pilastern wurde eine besondere Monumentalität des Kirchenbaus erreicht. Große Berühmtheit erlangte das Glockenspiel der Kirche, das am Anfang der 1930er Jahre sogar im Radio übertragen wurde. Im Zweiten Weltkrieg brannte der Bau aus, später wurde er baulich gesichert und nutzbar gemacht. Der Turmstupf erhielt dabei ein einfaches Notdach. 1991 begannen weitgehende Rekonstruktionsarbeiten, die 2004 abgeschlossen waren. Die Kirche soll Sitz der Stiftung Kirchliches Kulturerbe in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz werden.

Das Innere wurde beim Wiederaufbau bewusst in einem fragmentarischen Zustand belassen, um an die Zerstörung zu erinnern. In dem kargen Raum bildet das große Kreuz von Fritz Kühn (1910–1967), das er 1961 aus hier vorgefundenen Eisenteilen gefertigt hatte, einen besonderen Blickfang. In der Vorhalle befinden sich mehrere Epitaphien, unter anderem das des Geheimen Rates Georg von Berchem (1639–1701). Bedeutend sind die Gruftgewölbe im Kellergeschoss, wo sich in den zahlreichen Grabkammern wertvolle Särge und Sarkophage aus dem 18. und 19. Jahrhundert befinden.

Quellenangaben: Dehio Berlin 2006, S. 51; Denkmaltopographie Berlin, Bezirk Mitte, Ortsteil Mitte, 2003, S. 206 f.; http://de.wikipedia.org/wiki/Parochialkirche_%28Berlin%29; http://www.parochialkirchturm.de/