Der in die Front der Nansenstraße integrierte Bau entstand nach den Plänen von Fritz Gottlob (1859–1920) in den Jahren 1912/1913. Im vorderen Teil befindet sich das Gemeindehaus, die eigentliche Hallenkirche mit rechteckiger Chornische und Sakristeianbau ist im Hof gelegen. Die straßenseitige Fassade wird von der reich geschmückten Mittelachse und dem hohen Turm geprägt, dessen Zeltdach von einer obeliskartigen Spitze abgeschlossen wird. Der bauplastische Schmuck verweist mit seinen Anklängen an den Jugendstil auf die beginnende Moderne. Im Zweiten Weltkrieg brannte der Bau aus, 1954 bis 1956 erfolgte die Wiederherstellung.

Der ursprüngliche Innenraum mit seinem Netzgewölbe wurde in den 1950er Jahren nicht rekonstruiert, sondern eine hölzerne Decke eingebaut. Der Altar und die Taufe entstanden zeitgleich mit Steinen aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Waldemar Otto (geb. 1929) schuf das Kreuz und die Kerzenhalter auf dem Altar sowie den Taufbeckendeckel. In einer seitlichen Nische ist die Orgel aus der Werkstatt Karl Schuke aufgestellt.

Quellenangaben: Berlin und seine Bauten, Teil VI: Sakralbauten, Berlin 1997, S. 117 (Abb.), 395; http://de.wikipedia.org/wiki/Nikodemuskirche_%28Berlin-Neuk%C3%B6lln%29