Michaeliskirche
Rohr
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98530 Rohr
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Architektur
Erbaut: 925, 1585–1618
Architekt:
Baustil: Vorromanik, Gotik
Beschreibung
Das kleine Dorf spielte im 10. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches: In der hier gelegenen Kaiserpfalz fand 984 ein Reichstag statt, auf dem Herzog Heinrich II. von Bayern, genannt der Zänker (951–995), den von ihm geraubten späteren Kaiser Otto III. (980/996–1002) seiner Mutter, Kaiserin Theophanu (um 960/972–991) zurückgeben musste. Teil dieser Kaiserpfalz war die Michaeliskirche, die 925 für ein Benediktinerkloster geweiht wurde. Von diesem vorromanischen kreuzförmigen Saalbau blieben große Teile im Langhaus erhalten, damit ist die Kirche die älteste erhaltene Monumentalanlage in Ostdeutschland. Noch in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts kam es zur Errichtung der Hallenkrypta mit ihrem halbrunden Innenraum. Um 1200 erfolgte die Ummauerung des Kirchhofs, im 15. Jahrhundert fanden Umbauarbeiten statt, bei denen wahrscheinlich die gotischen Maßwerkfenster entstanden. 1585–1618 erhielt die Chorturmkirche ihre heutige Gestalt als Rechtecksaal, als die Querhäuser abgebrochen wurden, außerdem baute man die Sakristei an und erneuerte das Obergeschoss des Turmes.
Das Innere wird von einer frühneuzeitlichen Ausstattung geprägt. Die Kassettendecke entstand 1616/1617 und zeigt heute eine Bemalung mit Rosetten von 1730. Auf der Nord- und Westseite befinden sich zweigeschossige Emporen aus dem 17. Jahrhundert, die bemalte Brüstungsfelder mit Szenen aus dem Leben Christi und Aposteldarstellungen besitzt. 1730 wurden die eingeschossige Südempore und die Orgelempore eingebaut. In den barocken Kanzelalter aus der selben Zeit integrierte man einen Kanzelkorb vom Beginn des 16. Jahrhundert. Die Taufe wurde 1586 gestiftet. In den freigelegten vorromanischen Rundbogenfenstern sind Reste von Wandmalereien zu sehen. Im prächtigen Orgelprospekt von 1667 befindet sich heute ein Instrument der Firma Rühlmann aus Zörbig aus dem Jahr 1914, die auf zwei Manualen 19 Register besitzt.
Quellenangaben: Dehio Thüringen, 2003, S. 1014-1017; http://www.orgelbauanstalt-ruehlmann.de/; http://de.wikipedia.org/wiki/Michaeliskirche_%28Rohr%29 ; http://www.kirche-rohr.de/Michaeliskirche_und_Krypta_Rohr/Geschichte.html