Marktkirche Unser Lieben Frauen
Halle (Saale)
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06108 Halle (Saale)
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Architektur
Erbaut: 1529–1554
Architekt:
Baustil: Gotik
Beschreibung
Die Doppelturmfassade verweist auf die beiden Vorgängerbauten der heutigen chorlosen Hallenkirche, die – zwischen Markt und Hallmarkt gelegen – zu den Stadtwahrzeichen von Halle gehört. Von der westlichen Gertrudenkirche blieben die sogenannten Blauen Türme erhalten, die im Kern um 1400 entstanden und zu Beginn des 16. Jahrhunderts ihre Spitzhelme erhielten. Im Osten befindet sich die spätromanische Doppelturmfront der am Markt hin gelegenen Marienkirche, welche um 1551 ihren achteckigen Aufsatz mit dem Laufgang erhielt. 1528/1529 entstand der Plan, die beiden Kirchen bis auf die Turmpaare abzubrechen und dazwischen einen Neubau auszuführen. Bis 1554 schufen die Ratswerkmeister Caspar Krafft (gest. 1540) und Nickel Hoffmann (um 1510–1592) eine dreischiffige Halle mit zehn Jochen, die von einem beeindruckenden Sternnetzgewölbe abgeschlossen wird und die zu den großartigsten Raumschöpfungen der Spätgotik gehört. In die lange Bauzeit fiel die Einführung der Reformation in Halle. Am nordöstlichen Treppenturm befindet sich ein Relief aus dem Jahr 1583, an dem sich mit dem Relief eines Esels, der auf Rosen geht, ein Stadtwahrzeichen befindet. Nachdem die schweren Schäden des Zweiten Weltkriegs schnell beseitigt wurden, kam es 1967–1975 zu einer umfassenden Restaurierung, bei der eine Annäherung an das Erscheinungsbild des 16. Jahrhunderts erfolgte.
Im weiten Innenraum mit den umlaufenden Emporen zeigen die verschlungenen Rippen des Abhänglings im Hauptschiff die Kunstfertigkeit der Steinmetzen im 16. Jahrhundert. Den großen Altaraufsatz schuf 1519 Simon Frank (um 1500–1546/1547), ein Schüler von Lucas Cranach d. Älteren (1472–1553). Auf dem Mittelbild ist vor der Maria mit dem Kind auf einer Mondsichel Kardinal Albrecht von Brandenburg (1480–1545), Erzbischof von Mainz und Magdeburg, als Stifter zu sehen. Inschriftlich auf 1430 datiert ist die Bronzetaufe, bei der Heiligenfiguren das Becken tragen. Die Kanzel mit Formen der Spätgotik und der Renaissance entstand werkeinheitlich mit dem Pfeiler, der Schalldeckel erst 1596. Die Kirche besitzt zwei Orgeln. Auf der Westempore befindet sich in einem barocken Prospekt ein 2007 erneuertes Instrument aus den 1980er Jahren aus der Potsdamer Firma Schuke. Die kleine Orgel auf der Ostempore schuf im 17. Jahrhundert Georg Reichel. In einem Nebenraum befinden sich die Wachsabgüsse von Gesicht und Händen Martin Luthers (1483–1546), die ihm einen Tag nach seinem Tod in Eisleben abgenommen worden sind.
Quellenangaben: Dehio Sachsen-Anhalt II, 1999, S. 255–260; Marktkirche U. L. Frauen Halle/Saale, DKV-Kunstführer 414/1; http://de.wikipedia.org/wiki/Marktkirche_Unser_Lieben_Frauen