Marienkirche
Reutlingen
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72764 Reutlingen
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Architektur
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Baustil: Gotik
Beschreibung
Die Kirche gilt nach Georg Dehio als »der erste und bedeutendste Bau der entwickelten Gotik im oberen Neckargebiet«. Um die Mitte des 13. Jh. begannen zisterziensisch geschulte Baumeister mit der Errichtung einer dreischiffigen Kurzbasilika mit geradem Chor und Chorflankentürmen, wovon bis um 1270 der Chor und Unterteile der Türme sowie die Ansätze der Schiffsmauern vollendet wurden. Beim nachfolgenden Wechsel in der Bauführung wurden die Ostteile in den Formen der Kathedralgotik umgeformt und dabei u.a. die Ostmauer des Chores mit hohen Maßwerkfenstern versehen. Das Langhaus wurde um 1280–1310 in ähnlichen Formen errichtet und die Chorflankentürme vollendet. In der vierten Bauperiode bis 1343 entstand der Westbau mit Turm und um 1350/60 die Nordsakristei. Der Westturm erhielt nach einem Blitzschlag 1494 durch den Baumeister Peter von Breisach einen neuen Helm und um 1500 wurde die Fassade mit Apostelfiguren geschmückt. Beim Stadtbrand von 1726 erlitt die Kirche schwere Schäden. Im Zuge des Wiederaufbaus erfolgte eine Vereinfachung und ab der Mitte des 19. Jh. unter dem Stuttgarter Architekten Heinrich Dolmetsch eine historistische Wiederherstellung als hochgotisches Bauwerk.
Von der Ausstattung ist der virtuos gearbeitete spätgotische Taufstein von 1499, ein Heiliges Grab eines Ulmer Meisters von 1510/15 sowie der historistische Altar von 1878 und die Kanzel aus der 2. Hälfte des 19. Jh. hervorzuheben. Am südlichen Chorflankenturm sind innen zwei romanische Reliefs aus der Zeit um 1200 eingemauert, deren Herkunft unbekannt ist. Außerdem sind in der Kirche an mehreren Stellen Wandmalereien aus dem 14. Jh. freigelegt worden.
Quellenangaben: Dehio Baden-Württemberg II, 1997, S. 574–578
Marienkirche Reutlingen: Taufstein – achteckiger Taufstein von Martin Schmidt, 1499, in dreiteiliger Gliederung. Oben acht Apostel unter Baldachinen: Petrus, Paulus, Johannes, Andreas, Bartholomäus, Philippus, Jakobus der Jüngere und Jakobus der Ältere (Gegen den Uhrzeigersinn). Acht Nischen mit der Taufe Christi und den sieben Sakramenten: Taufe, Firmung, Priesterweihe, Ehe, Buße, Eucharastie am Altar und letzten Ölung. Unterhalb der Nischen liegende Tierfiguren zwischen den Sockeln, auf denen die Apostel stehen.7