Zu den bedeutendsten gotischen Sakralbauten am Rhein gehört die Katharinenkirche, die sich als malerische Baugruppe aus verschiedenen Bauepochen oberhalb von Oppenheim am Hang des Burgberges erhebt. Noch im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts begann die Errichtung einer spätromanischen Kirche. Wenig später baute man den gotischen polygonalen Chor mit den Seitenchören und das Querhaus. Inzwischen war der Bau Pfarrkirche der Neustadt. Es folgte nach 1317, als ein Kollegiatstift hier etabliert wurde, das basilikale Langhaus, das um 1330 fertiggestellt war. Dessen Südseite ist mit den Maßwerkfenstern als Schaufront zur Stadt besonders prächtig gestaltet. 30 Jahre später vollendete man den imposanten Vierungsturm und die Querhausgiebel. Schließlich kam bis 1439 der spätgotische Westchor für die Stiftsherren hinzu, ehe noch die romanischen Türme eine Erhöhung erfuhren. Infolge der Zerstörungen von 1689 stürzten die Gewölbe ein. Nach Reparaturarbeiten im 18. Jahrhundert führte Ignaz Opfermann (1799–1866) 1834–1845 eine erste umfassende Wiederherstellung durch. Eine zweite große Restaurierung folgte 1878–1889 unter der Leitung des Wiener Dombaumeisters Friedrich von Schmidt (1825–1891) und seines Sohnes Heinrich von Schmidt (1850–1928). Erst 1937 konnte der Westchor wieder gewölbt werden, als Paul Meißner (1868–1939), die dritte Restaurierung durchführte.

Der helle Innenraum beeindruckt durch die großen Glasflächen, die zum Teil noch die farbigen mittelalterlichen Bilder besitzen. Im Rosenfenster des südlichen Seitenschiffs zum Beispiel befinden sich Wappen von Oppenheimer Geschlechtern von 1332/1333. Die wuchtige Taufe entstand nach einem Entwurf von Paul Wallot (1841–1912), dem Architekten des Berliner Reichstages. Von den zahlreichen Grabdenkmälern ist der Doppelgrabstein für Johann von Dalberg und seiner Frau Anna von Bickenbach (gest. 1415) im südlichen Querschiff hervorzuheben. Die große Orgel baute 2004–2006 Gerald Woehl (geb. 1940) aus Marburg. Das Instrument, in dem sich Pfeifen einer Walcker-Orgel aus dem Jahr 1871) befinden, besitz 44 klingende Register auf drei Manualen und Pedal.

Quellenangaben: Dehio Rheinland-Pfalz/Saarland, 1984, S. 792-798; http://de.wikipedia.org/wiki/Katharinenkirche_%28Oppenheim%29; http://www.orgel-sankt-katharinen.de/