Güstrower Dom St. Maria, St. Johannes Evangelista und St. Cäcilia

Güstrow

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Güstrower Dom St. Maria, St. Johannes Evangelista und St. Cäcilia
Domstraße 4

18273 Güstrow

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Architektur

Erbaut: 13.–15. Jahrhundert, 1865–1868

Architekt:

Baustil: Gotik, Neogotik

Beschreibung

1226 gründete der mecklenburgische Fürst Heinrich Borwin II. (1170–1226) das Güstrower Kollegiatstift. Daraufhin kam es bis zur Weihe 1335 zum Bau einer dreischiffigen Backsteinbasilika im gebundenen System, wobei man sich wohl an niedersächsischen Vorbildern orientierte. Ursprünglich war der Chor gerade geschlossen, bei einer Vergrößerung erhielt er seine heutige polygonale Form. Der Westturm entstand um 1380/1390, ebenfalls im 14. Jahrhundert die nördlichen vier Kapellen. Im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts erweiterte man das südliche Seitenschiff um drei Kapellen. Sowohl romanische als auch gotische Formen prägen den Außenbau, der mit zahlreichen Friesen und Blenden geschmückt ist. Nachdem das Kollegiatstift durch die Reformation 1552 aufgehoben wurde, erfolgte 1565–1568 eine umfassende Renovierung. Der nun als protestantische Hofkirche genutzte Bau diente auch als Grablege der mecklenburgischen Herzöge.

Bestimmend für das heutige Aussehen war die Restaurierung von 1865–1868, bei der es zu einer Vereinheitlichung der Bauformen und zu Veränderungen im Inneren kam. Die Veränderungen sind durch die Verwendung von dunklen glasierten und gelben Ziegeln zu erkennen.

Beschreibung 2 ACF

Im weiten Innenraum befinden sich zahlreiche qualitätvolle Ausstattungsstücke. Die Malereien des vor 1503 gestifteten Flügelaltars entstanden wahrscheinlich im Umkreis des Hamburger Malers Hinrik Bornemann (um 1450–1499). Die Festtagsseite zeigt im Mittelschrein eine figurenreiche Kreuzigung mit den knienden Stiftern, den mecklenburgischen Herzögen Magnus II. (1441–1503) und Balthasar (1451–1507). Im Chor befindet sich zudem eine reich geschmückte Renaissance-Taufe von 1591, die aus Sandstein, Alabaster und Holz besteht. Berühmt ist die Figur des Schwebenden von Ernst Barlach (1870–1938), die sich im nördlichen Seitenschiff befindet und 1927 als Ehrenmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges entstand. Als sogenannte Entartete Kunst aus dem Dom entfernt, hängt heute hier ein Neuguss. Aus den herzoglichen Grabmalen ragt das Ulrichsmonument hervor, das 1584–1587 Philipp Brandin (um 1535–1594) schuf und bereits zehn Jahre später erweitert wurde. Herzog Ulrich (1527–1603) ließ es für sich und seine beiden Gemahlinnen aufstellen. Von den drei Orgeln des Doms ist das in der Wittstocker Werkstatt Friedrich Hermann Lütkemüllers (1815–1897) entstandene Instrument das bedeutsamste. Es entstand 1868 und besitzt 37 Register auf drei Manualen und Pedal.

Quellenangaben: Hermanns, Ulrich: Mittelalterliche Stadtkirchen Mecklenburgs. Denkmalpflege und Bauwesen im 19. Jahrhundert. Schwerin 1996, S. 419-424; Dehio Mecklenburg-Vorpommern, 2000, S. 217-221; http://www.dom-guestrow.de/; http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCstrower_Dom

Güstrower Dom

Güstrower Dom: Langschiff vom Chor aus gesehen

Güstrower Dom, aus Friedrich Eduard Koch: Zur Bau-Geschichte des Doms zu Güstrow (Aufsatz 4, Bd. 56, 1891)

Ernst Barlach: »Der Schwebende« auch »Güstrower Ehrenmal« genannt, 1927

Ernst Barlach: »Der Schwebende« auch »Güstrower Ehrenmal« genannt, 1927