Am Marktplatz entstand 1807–1816 nach Plänen von Friedrich Weinbrenner (1766–1826) der klassizistische Bau. Die platzbeherrschende Fassade mit dem korinthischen Portikus ist an römische Tempel orientiert. Durch kleine Seitenflügel wurden zwei Flügelbauten angebunden. Der rückwärtige Turm besitzt ein hohes Pyramidendach und wird von einem Friedensengel abgeschlossen. 1821 fand hier die Gründung der unierten Evangelischen Landeskirche Badens statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau schwer zerstört, der Wiederaufbau unter der Leitung von Horst Linde (geb. 1912) gab der Kirche bis 1958 das historische Äußere wieder, während der Innenraum eine Neugestaltung erfuhr.

Im dreischiffigen modernen Inneren tragen schlanke Betonstützen die gewölbte Decke. Von den hellen Wänden hebt sich die steinsichtige Altarwand ab, die sich zum Chor im Turm öffnet. 1958 wurde auf der rückwärtigen Empore die Orgel der Firma Steinmeyer & Co aus Oettingen mit vier Manualen und Pedal gebaut. Ein weiteres Instrument im Chor stammt vom elsässischen Orgelbauer Remy Mahler. Die Krypta, in der sich ursprünglich die Grablege der badischen Großherzöge befand, dient heute als Ausstellungsraum.

Quellenangaben: Dehio Baden-Württemberg I [Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe], 1993, S. 396; https://stadtkirche-karlsruhe.de/de/stadtkirche; http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Stadtkirche_Karlsruhe