Dom St. Marien
Freiberg
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Architektur
Erbaut: Ende 12. Jh., um 1400, 1484–1501, 1589–94
Architekt:
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Beschreibung
Die Pfarrkirche Unser Lieben Frauen wurde seit dem letzten Viertel des 12. Jh. als kreuzförmige Basilika mit Doppelturmfront im Westen polygonaler Apsis errichtet. Von diesem Bauwerk haben sich die seitlichen Chormauern in voller Höhe sowie die östlichen Vierungspfeiler erhalten. Zum Erstbau gehört auch die 1225–30 gefertigte »Goldene Pforte«, die im ausgehenden 15. Jh. von Westen an die Südseite versetzt wurde. Der romanische Chor wurde nach 1386 verlängert und an diesen eine Sakristei angefügt. Die Erhebung zum Kollegiatstift und damit zum »Dom« erfolgte 1480. Nach Brandschäden 1484 wurde die Basilika mit den Westtürmen angebrochen und bis 1501 eine spätgotische Hallenkirche mit nie fertiggestellter Doppelturmanlage im Westen errichtet. 1931/32 wurde der Südturm geringfügig erhöht und mit einem schlichten Zeltdach versehen. Seit der Reformation diente der Chor als Begräbnisstätte des regierenden Fürstenhauses. Mit der Aufstellung des Moritzmonumentes 1560–63 von sowie der Umgestaltung zur »Fürstengruft« unter Giovanni Maria Nosseni 1589–94 und den Skulpturen von Carlo di Cesare war ein Gesamtkunstwerk von europäischer Bedeutung entstanden.
Das Kircheninnere wird von der rekonstruierten spätgotischen Raumfassung der reich gestalteten Gewölbearchitektur bestimmt. Die Begräbniskapelle der Spätrenaissance ist durch ein Gitter und den davor platzierten Hauptaltar von 1649 den Blicken der Gottesdienstbesucher entzogen. Die sog. Tulpenkanzel ist ein Werk von Hans Witten (»Meister HW«) aus der Zeit um 1505; die sog. Bergmannskanzel entstand 1638. Die Frührenaissancetaufe aus dem Jahr 1531 stiftete der in Freiberg residierende Herzog Heinrich der Fromme. Zu den herausragenden Ausstattungsstücken gehört die spätromanische Triumphkreuzgruppe aus der Zeit um 1225, der Apostelzyklus von 1500/05, zahlreiche weitere spätgotische Figuren und Grabdenkmäler des 15.–18. Jh. Die große Domorgel in prächtigem barocken Prospekt schuf der ortsansässige Meister Gottfried Silbermann 1710–14, die kleine Orgel hatte derselbe Meister für die Freiberger Johanniskirche geschaffen, aus der sie 1939 in den Dom gelangte.
Quellenangaben: Dehio Sachsen II, 1998, S. 259–270