Europäisches Kulturerbejahr

2018

Europäisches Kulturerbejahr 2018 »Sharing Heritage«

Bei Deinem Namen genannt: Maria und Nikolaus

Bundesweite Ausstellung in je 16 Marienkirchen und je 16 Nikolaikirchen
Das erste Europäische Kulturerbejahr 2018 heißt »Sharing Herit­age«. Es lenkt den Blick auf die Schätze und die Schönheit der kulturellen Vielfalt Europas. Eine Marienkirche und eine Nikolai­­kirche pro Bundesland beteiligen sich exemplarisch an der deutsch­­landweiten Ausstellung »Bei Deinem Namen genannt: Maria und Nikolaus«. Sie zeigt, dass Namen und Gebäude Identitätsträger des kulturellen Erbes sind. Initiiert vom Kulturbüro des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wird sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier.

»Bei Deinem Namen genannt: Maria und Nikolaus« stellt in den Mittelpunkt, was jeden Menschen ein Leben lang begleitet: der eigene Name und die Herkunft. Nicht nur Namen von Personen, auch Namen, nach denen Gebäude benannt sind, zeigen kulturelles Erbe. In 16 Marienkirchen und 16 Nikolaikirchen ist die Ausstellung zu sehen, die hierfür Maria und Nikolaus als Ausgangspunkt nimmt. In jedem Bundesland mit »Bei Deinem Namen genannt: Maria« in einer Marienkirche und mit »Bei Deinem Namen genannt: Nikolaus« in einer Nikolaikirche.

Die Ausstellung zeigt auch, wie Maria und Nikolaus in anderen europäischen Sprachen heißen und weist mit der Frage »Wo komme ich her?« auf den Fokus des Projektes und die Erkenntnis: aus einem Land, einer Region, einer Tradition, einer Familie – und mit einer Muttersprache. Der Blick öffnet sich hier schließlich auch ins Interreligiöse, denn »Maria« kommt vom hebräischen »Miriam« und nach »Maryam« ist eine Sure im Koran benannt.

Namen erzählen, wo wir herkommen, etwas darüber, was wir in uns tragen und womit wir durch sie verwoben sind. Neben der Ausstellung finden Workshops, Konzerte und Gottesdienste statt. Auf der Spur der Bedeutung von Maria und Nikolaus lädt die Ausstellung »Bei Deinem Namen genannt: Maria und Nikolaus« ein, die eigene Namensgeschichte aufzuspüren. Du selbst bist – auch mit Deinem Namen – ein Teil des kulturellen Erbes Europas.

Ausstellungsorte »Bei Deinem Namen genannt: Maria«
Lübeck, Schleswig-Holstein, 6.2. bis 29.3.: St. Marien
Erfurt, Thüringen, 13.2. bis 28.3.: Hohe Domkirche St. Marien
Berlin-Mitte, Berlin, 8.3. bis 1.5.: St. Marienkirche
Büdingen, Hessen, 19.4. bis 1.6.: Marienkirche
Neunkirchen, Saarland, 24.4. bis 29.6.: St. Marien
Freiberg, Sachsen, 26.4. bis 20.6.: Dom St. Marien
Herzberg/Elster, Brandenburg, 3.5. bis 24.6.: St. Marien
Landau in der Pfalz, Rheinland-Pfalz, 8.5. bis 24.6.: St. Maria
Reutlingen, Baden-Württemberg, 17.5. bis 28.6.: Marienkirche
München, Bayern, 12.6. bis 27.7.: Maria Königin des Friedens
Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, 14.6. bis 6.9.: Marienkirche
Bremen-Blumenthal, Bremen, 4.9. bis 2.11.: St. Marien
Salzwedel, Sachsen-Anhalt, 6.9. bis 2.11.: St. Marienkirche
Bonn-Nordstadt, Nordrhein-Westfalen, 11.9. bis 9.11.: St. Marien
Osnabrück, Niedersachsen, 13.9. bis 16.11.: St. Marien
Hamburg-St. Georg, Hamburg, 27.9. bis 16.11.: St. Marien-­Dom

Ausstellungsorte »Bei Deinem Namen genannt: Nikolaus«
Potsdam, Brandenburg, 20.3. bis 16.5.: St. Nikolaikirche
Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern, 10.4. bis 15.6.: St. Nikolai
Schmölln, Thüringen, 12.4. bis 31.5.: St. Nico­lai
Ber­lin-Spandau, Berlin, 15.5. bis 27.7.: St. Ni­kolai
Flensburg, Schleswig-Holstein, 24.5. bis 29.8.: St. Nikolai-Kirche
Bremen-Oslebshausen, Bremen, 29.5. bis 27.7.: Nikolaikirche
Hamburg-Harvestehude, Hamburg, 7.8. bis 16.9.: Hauptkirche St. Nikolai
Lüneburg, Niedersachsen, 21.8. bis 4.10.: St. Nicolai
Frankfurt am Main, Hessen, 23.8. bis 19.10.: Alte Nikolaikirche
Leipzig, Sachsen, 28.8. bis 5.10.: Nikolaikirche
Ballenstedt, Sachsen-Anhalt, 30.8. bis 31.10.: St. Nicolai
Rosenheim, Bayern, 18.9. bis 9.11.: St. Nikolaus
Heilbronn, Baden-Württemberg, 20.9. bis 31.10.: Nikolaikirche
Dortmund, Nordrhein-Westfalen, 25.9. bis 22.11.: St. Nicolaikirche
Oberfell, Rheinland-Pfalz, 16.10. bis 7.12.: St. Nikolaus
Wiebelskirchen, Saarland, 18.10. bis 14.12.: Dreifaltigkeitskirche

Konzept: Klaus-Martin Bresgott, Johann Hinrich Claussen und Ralf Klöden
Kurator, Koor­dination, Redaktion, Text: Klaus-Martin Bresgott
Kunsthistorische Texte: Tim Tepper
Öffentlichkeitsarbeit: Angelika Beer
Übersetzung Deutsch-Englisch: Hannes Immelmann
Übersetzung Deutsch-Französisch: Anne-Sophie Lanier
Bildredaktion: Klaus-Martin Bresgott und Ralf Klöden
Illustration: Harald Priem, Mannheim
Gestaltung und Satz: Etc. pp. – Ralf Klöden, Berlin
Siebdruck: Pawellek Siebdruck GmbH, Königs Wusterhausen
Offsetdruck: Fata Morgana, Berlin

The exhibition “Called by your name: Mary and Nicholas” focuses on what we keep all our lives: our name and origin. Cultural heritage is not only found in personal names, but also in the naming of certain buildings. The show explores this in 16 St Mary’s Churches and 16 St Nicholas‘ Churches, taking these names as starting points. In each of Germany’s federal states one show “Called by your name: Mary” and one show “Called by your name: Nicholas” is hosted in a church of the same name.

The exhibition also informs on variations of Mary and Nicholas in other European languages. The question “Where do I come from?” points at the focal point of the project and the recognition: I stem from a country, a region, a tradition, a family – and I am given a mother tongue. Finally, our perspective opens up into the interreligious: “Mary” is derived from the Hebrew name “Miryam” and in the Qur’an a surah is named after “Maryam”.

Names tell us something about where we come from, what we carry within ourselves and what we are connected to through them. The exhibition is accompanied by workshops, concerts and church services. Following the meaning of Mary and Nicholas, the exhibition “Called by your name: Mary and Nicholas” invites visitors to trace back their own names‘ history. You are part of Europe’s cultural heritage yourself – not least because of your name!

Europäisches Kulturerbejahr 2018

»Sharing Heritage« – heißt 2018 das erste Europäische Kulturerbejahr. Es lenkt den Blick auf die Schätze und die Schönheit der kulturellen Vielfalt Europas. Die Idee hat das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit zahlreichen Partnern in ganz Europa entwickelt. Das Europaparlament und die Europäische Kommission unterstützen die Initiative. Denn »Sharing Heritage« zeigt nicht nur Gebäude als steinerne Zeugnisse der Geschichte, sondern auch die über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaften Europas und sein Kulturerbe in Musik und Literatur, in Brauchtum und Handwerk. Dies alles prägt uns. Wir teilen es unter- und füreinander. Wir geben es weiter. Im Miteinander der Generationen verbindet »Sharing Heritage« unsere Gegenwart und Zukunft – regional europäisch. Die Schirmherrschaft für den deutschen Beitrag hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

“Sharing Heritage” is the title of the first European Year of Cultural Heritage 2018. It focuses on the treasures and the beauty of Europe’s cultural diversity. With numerous European partners, the idea was developed by the German National Committee on the Protection of Monuments (DNK) under the responsibility of the Federal Government’s Commissioner of Culture and Media (BKM). The European Parliament and the European Commission have supported the initiative. – “Sharing Heritage” does not merely show buildings as stone witness of history, it also depicts century-old cultural landscapes and European heritage in music, literature, traditions and crafts. All this shapes us. We share it with one another. We pass it on. Through interacting generations, “Sharing Heritage” links our present and our past – locally and Europe-wide. The German contribution enjoys the patronage of Federal President Dr Frank-Walter Steinmeier.

Gefühl und Verständnis für Heimat entstehen und wachsen mit der eigenen Geschichte, mit der Geschichte der Familie und unserem Umfeld. Dies wird geprägt vom Elternhaus, von der Schule und von Freunden, von der Region und der Religion, in der wir aufwachsen. Heimat ist Ort der Geborgenheit und der Sehnsucht. Sie ist auch Ort der Konflikte und Zerreißproben. Namen sind dabei ein wichtiges Bindeglied. Als Bezeichnung von Gegenständen und Orten bewahren sie die Geschichte in der Gegenwart. Orte, die am Ende »-burg« oder »-furt« heißen, erinnern an die Geschichte als Burgen oder Flussdurchfahrten. Als Namen von Menschen sind sie nicht nur Geschichte, sondern direkte Wirklichkeit – Mädchen und Frauen heißen Maria oder Miriam, Mary oder Maryam – Jungen und Männer heißen Nicolaus oder Nico, Klaus oder Niklas. Viele Namen gibt es schon seit Jahrhunderten. Namen aus der Bibel wie Hanna oder Elisabeth, Michael oder Thomas sind noch älter. Kevin aus Irland ist schon 1.300 Jahre alt. Jennifer aus Cornwall war schon in den Sagen des Mittelalters als Genoveva bekannt. Namen sind an besondere Menschen geknüpft und mit bestimmten Eigenschaften und Werten verbunden. Sie treten immer wieder auf, weil diese Werte den Namen Kraft und Klang, Schönheit und Heimat geben. Auch Kirchen tragen Namen. Es sind Namen besonderer Menschen, die christliche Werte vorgelebt haben und damit zum Vorbild wurden. Sie tragen diese Namen in die Region und unser Leben. Menschen tragen sie ebenso und stellen hier und heute einen direkten emotionalen Bezug zu diesen Namen her. Menschen sind Heimat. Namen stiften Heimat. Sie sind eine Brücke zwischen uns und binden uns an unsere Familie und unsere Freunde.

Home and man
Our feeling and understanding of home stem from our own history and the history of our family and social setting. This is shaped by parental home, school, friends and the region and faith in which we grow up. Home is a place of comfort and longing. It is also a place of conflict and ordeal. In all this, names serve as an important link. Signifying objects and places, they keep the past alive in present times. Place names ending in -burg (-castle) or -furt (-ford) remind us of these places’ function as castles or river crossings. People’s given names represent both history and today’s reality – as in the female names Maria or Miriam, Mary or Maryam and in the male names Nicholas or Nico, Klaus or Niklas. A lot of names have been
in use for centuries. Biblical names such as Hannah, Elisabeth, Michael or Thomas are even older. The Irish Kevin is no less than 1.300 years old. The Cornish name Jennifer was already known in medieval legends as Genevieve. Names are related to particular human beings and connected with certain qualities and values. They recur again and again because from those values the names gain power and sound and beauty and a home. Churches, too, bear names – names of extraordinary human beings who became role models by living according to Christian standards. Churches spread those names into the region and into our lives. Human beings bear them, too, creating here and now a direct emotional relation to these names. Human beings constitute home. Names constitute home. They form a bridge to other human beings and bind us to family and friends.

Eine Kirche und ihr Name vermitteln eine ­doppelte Tradition. Als Gebäude steht sie oft seit Jahrhunder­ten für den Stein gewordenen Glauben früherer Generationen. Ihre Kunst zeigt die Ausdruckskraft und die Fantasie der Menschen vor uns und erzählt von ihrer Gedankenwelt. Eine Kirche ist Mittelpunkt und sichtbares Wahrzeichen eines Ortes und präsentiert eine bestimmte Bau- und Geschichtsepoche – etwa mit den schweren Mauern und Rundfenstern der Romanik oder den großen, hohen Fenstern und Spitzbogen der Gotik. Für Ausgewanderte war die Kirche Sinnbild des Heimatortes. Reisende orientierten sich an ihrem Turm. Jeder Ort bietet Postkarten mit dem Bild seiner Kirche an. Elisabeth oder Magdalena, Thomas oder Andreas – jeder dieser und andere Namen der Bibel, nach denen Kirchen oft benannt sind, stiftet eine Identität, die die Menschen mit dem Bild dieses besonderen Menschen, mit seinem Leben und seinen Charakterzügen verbindet. Daraus entsteht ein Leitbild aus Normen und Werten, an denen sich die Menschen orientieren können. Diese bestimmen nicht nur den Glauben, sondern das Leben und die Kultur überhaupt. Dazu gehören neben dem Glauben auch die Liebe und die Hoffnung. Diese drei – Glaube, Liebe, Hoffnung – sind die Grundwerte der christlichen Kultur. Ihre Zeichen sind das Kreuz, das Herz und der Anker. Man findet sie einzeln oder gemeinsam an vielen Kirchen oder auf Grabsteinen. Seeleute tragen Kreuz, Herz und Anker als Tattoo auf dem Unterarm, viele andere als Kette um den Hals. Mit diesen Werten und ihren Wahrzeichen entstehen oft unbewusste und doch enge Beziehungen zu den eigenen Orten und Kirchen. In ihnen verbindet sich das Gefühl örtlicher und seelischer Geborgenheit. So stiftet Kultur Identität.

Culture and Identity
Churches and their names convey various traditions. The building represents itself as a century-old stone witness of the faith of earlier generations. Its art shows the power of expression and the imagination of our ancestors. It tells us about their world of thoughts. A church is the center and visible landmark of a place and it stands for a certain time, e. g. with its heavy walls and arched windows of the Romanesque period or the large tall windows and lancet arches of the Gothic era. For emigrants the local church symbolised their home. Travellers oriented themselves towards its steeple. Towns and villages offer postcards depicting their churches. Elisabeth, ­Magdalene, Thomas or Andrew – all these and other biblical names after which churches are named create an identity which connects people to the ­image of this specific person’s life and character traits. From this, standards can be derived which offer moral orientation. Not only do they determine faith, but culture and life generally. In addition to faith, also love and hope belong to those guiding principles. Faith, love and hope are the fundamental values of Christian culture. They are symbolised by cross, heart and anchor. They can be found – each on its own or all combined – at churches or on tombstones. Sailors have cross, heart and anchor tattooed on their forearms, many others wear them as necklaces. Through those values and their respective symbols we form – often subconsciously – a close relationship to these particular places and churches. Here we find security and also comfort – physically, emotionally and spiritually. Thus, culture creates identity.

Ein Name dient der Beschreibung eines Menschen, von Gegenständen oder Dingen, die wir tun. Alles, was uns umgibt, hat einen Namen. Ein Name klärt, benennt und identifiziert etwas. Er unterscheidet das eine vom anderen. In der Wahrnehmung des Gegenübers verbindet sich der Name des Menschen mit der Person an sich, seiner eigenen Art, Ausstrahlung und Rolle. Zugleich ordnet der Name die familiäre, oft auch die örtliche oder territoriale Zugehörigkeit. Regionale Gebräuche oder Berufe wie Müller, Meier, Schuster oder Schulze, biblische und andere religiöse Figuren oder berühmte Menschen bleiben durch ihren Namen lebendig. Ihre Namen stellen dabei mit der Bezeichnung eine Bedeutung her. Diese Bedeutung setzt sich aus ihrer Geschichte und unserer Wertung dieser Geschichte zusammen. Müller, Meier (Verwalter im Mittelalter), Schuster und Schulzen (Rechtspfleger) waren wichtige Berufe. Namen entstehen auch durch bildhafte Zuschreibungen – wie etwa in der indianischen Tradition Tashunke Witko (»besessenes Pferd« oder Crazy Horse), Tatanka Iyotake (»sich setzender Bulle« oder Sitting Bull) – ebenso wie zum Beispiel die althochdeutschen Namen Adalbert (der Edle, Berühmte) oder Uta (die Reiche), der englische Blanchard (der Weiße, Glänzende), die italienische Franca (die Freie), die französische Ivonne (die Bogenschützin) oder die türkische Alev (die Flamme). So sind Namen mit besonderen Eigenschaften, Tugenden oder Wertevorstellungen verbunden. Wir erhalten sie aus der Vergangenheit, tragen sie in der Gegenwart und geben sie weiter in die Zukunft. Mit dem Namen verbinden sich Heimat und Fremde, Tradition und Selbstvergewisserung. Namen sind faktische und emotionale Bezugspunkte des eigenen Lebens und einer Region.

Name and Heritage
A name serves to describe a person, a thing or an activity. Everything that surrounds us has a name. A name clarifies, defines and identifies something. It distinguishes one thing from another. In the perception of our counterparts we connect someone’s name with the individual, with their idiosyncrasies, their charisma and their role. Likewise, names explain our origin from a family and often from a place or region. Names such as Miller, Major, Shoemaker or Bailiff keep alive the memory of regional traditions and professions. The same can be said for biblical and other religious figures or famous people. Hearing their names evokes a certain meaning derived from their history and our assessment of it – miller, shoemaker, bailiff and major (a medieval administrator) were important professions. Names are also made up by using imagery for certain attributions, as Tashunke Witko (Crazy Horse) or Tatanka Iyotake (Sitting Bull) in the Native American tradition. Further examples are the early German names Adalbert (the precious one) and Uta (the rich one) or the English Blanchard (the white, shining one), the Italian Franca (the free one), the French Ivonne (the female archer) or the Turkish Alev (the flame).Thus, names are associated with special character traits, virtues or values. We inherit them from the past, bear them in our times and carry them on into the future. With names we connect home and foreign lands, tradition and self-assurance. Names are real and emotional reference points for both the individual and the region.

Viele Menschen behaupten wie Johann Wolfgang von Goethe mit Faust: »Nenn es dann, wie du willst … Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch«. Andere glauben das Gegenteil: »Nomen est omen« – der Name ist ein Zeichen. Sie sind sicher: »Sage mir deinen Namen und ich sage dir, wer du bist«. In den Buchstaben und Silben des Namens ­sehen sie eine verborgene Botschaft oder bestimmte ­Eigenschaften und Merkmale. Oft verbinden sich mit Namen konkrete Menschen, Bilder und Gegenstände. ­Unser Gedächtnis speichert sie unter ­ihren Namen. Auch Firmen wie die Autobauer von VW achten auf ­Namen. Früher bekamen ihre Autos die Namen von ihren Fahrern – Käfer oder Bulli. ­Heute benennt man sie nach Sportarten (Golf), Winden (Passat) oder in Akronymen (T-Roc). Der Name soll Bilder erzeugen. Er schafft Beziehung und Kontakt. Aber wir können Namen nicht definieren wie Haus oder Tisch. Wir erleben, dass Namen eine oder sogar mehrere Bedeutungen haben. Und sie haben mit ­jedem Menschen ein Gesicht. Viele Menschen tragen ausgefallene Namen von Stars oder aus Fernsehserien wie Coco, Wolke oder Emmylou Ocean. Andere bevorzugen traditionell klassische Namen wie Karl, Richard oder Heinrich. Alle verbinden damit etwas – die Einen ihr Leben hier und heute, die Anderen ihre Verbundenheit mit der Tradition und den Generationen vorher. Genauso ist es mit kurzen oder langen Namen. Die Einen finden Tess oder Tom toll, weil sie kurz und dynamisch sind. Für andere sind Amelie oder Dominik attraktiv, weil sie elegant und klangvoll sind. Wohin führen uns Namen? Was steckt in unserer Bindung an sie? Sind sie Band – oder Bürde? Aufgabe – oder Geschenk? Was sagt der Name über uns? Welche Zeichen sendet Dein Name aus?

Many people claim, in agreement with Johann Wolfgang von Goethe’s Faust, “Call it what you will … feeling is all; the name is sound and smoke.” Others think the opposite to be true: “Nomen est omen” – the name is a sign. They are sure: “Tell me your name and I will tell you who you are.” In the letters and syllables of a name they see a hidden message or certain qualities and traits. With names we often associate specific individuals, pictures and objects. Our memory stores them under their names. Also companies such as the car manufacturer VW pay attention to names. In the past, they named cars after their drivers – Käfer (Beetle) or Bulli (the VW minibus). Today names are derived from sports (Golf), winds (Passat, German for trade winds) or by using acronyms (T-Roc). The name is meant to evoke pictures. It creates a relationship and contact. However, we cannot define names as we can define objects like house or table. We perceive that names carry meaning, sometimes even more than one – and every human being gives a face to a name. Many people bear an extravagant name of a celebrity or from TV series such as Coco, Wolke (Cloud) or Emmylou Ocean. Others prefer traditional names such as Charles, Richard or Henry. In any case, this means something to everyone – a life here and now for some and a link to tradition and ancestry for others. The same can be said about long and short names. Some like Tess or Tom because they are short and dynamic names. Others find Amelia or Dominic attractive because they are elegant and sonorous. Where do names lead us? What lies behind our ties to them? Do they bind or burden us? Are they challenge or gift? What does our name say about ourselves? Which signals are sent out by your name?

Das lateinische »Patronus« steht für Schutzherr oder Anwalt, dem eine Einrichtung (Kirche, Krankenhaus oder Schule) unterstellt ist. Der Patron war in der Regel ein heiliggesprochener Mensch wie Maria oder Nikolaus. Diesen Heiligen wurden Kirchen erbaut und geweiht. Ursprünglich geschah dies am Grab. Mit der Weitergabe von Heiligen-Reliquien wie Knochenteilen war es möglich, Kirchen und Altäre an beliebigen Orten zu errichten. Heute kann man gut erkennen, wer sie finanziert hat. Nikolai-Kirchen wurden oft von Kaufleuten und Seefahrern bezahlt, weil er ihr Schutzherr ist. Er ist auch der Patron von Griechenland, Kroatien, Russland, Lothringen, Sizilien, Aberdeen, Alicante, Amsterdam, Bari, Freiburg (Schweiz), New York, Siegen, der Kinder, Schüler, Mädchen sowie der Bankiers, Gefangenen, Pilger und Reisenden. Maria ist unter anderem die Patronin des Ordens der Zisterzienser, der (katholischen) Kirche und der ganzen (katholischen) Christenheit, von Kroatien, Polen, Ungarn, USA, Bayern, Katalonien, Aachen, Breda sowie der Jungfrauen, Priester, Hebammen, Gastwirte, Köche, Töpfer, Schiffer und der Verirrten.

Die Ausstellung »Bei Deinem Namen genannt« wird 2018 in jedem Bundesland Deutschlands in je einer Nikolaus- und parallel in einer Marienkirche gezeigt. Die ausgewählten Kirchen stehen für ein großes Netz an Kirchen, die deutschland- und europaweit mit diesen Namen und ihrer Ausstrahlung verknüpft sind. Die Geschichte der Namen und Kirchen ist die Geschichte von Orten und Menschen. Beispielhaft sind sie Ausgangsorte zur Erkundung des eigenen Namens und der Verwurzelung in der Geschichte.

The Latin “Patronus” signifies a protector or advocate to whom an institution (church, hospital or school) is assigned. Usually, the patron was a person who had been canonized such as St Mary or St Nicholas. Churches were built for and dedicated to these saints. Originally, this was done at their tombs. With the spread of holy relics like bone splinters it became possible to erect churches and altars at any desired location. Today we can easily discern who financed them. Churches of St Nicholas were often paid for by merchants and seafarers as he is their patron. He is also the patron of Greece, Croatia, Russia, Lorraine, Sicily, Aberdeen, Alicante, Amsterdam, Bari, Freiburg (Switzerland), New York, Siegen as well as of children, students, girls, bankers, prisoners, pilgrims and travelers. St Mary is – to name just a few – patron of the Cistercian monastic order, the Catholic Church and all (Catholic) Christianity, also of Croatia, Poland, Hungary, the USA, Bavaria, Catalonia, Aachen, Breda as well as of virgins, priests, midwives, landlords/landladies, cooks, potters, shipmen and the lost.

The exhibition “Called by your name” is shown in one St Mary’s church and one St Nicholas’ Church of each of the German federal states in 2017. The chosen churches represent a large network of churches bound together by their names and their appeal throughout Germany and Europe. The history behind names and churches is the history of places and people. They exemplify starting points in the exploration of our own name and our deep-rootedness in history.

Schutzmantelmadonna
Maria ist die berühmteste Frau der Bibel, sie ist die Mutter von Jesus Christus. Sie wird auch Gottesmutter, Himmelskönigin oder Madonna (italienisch für »meine Herrin«) genannt. Sie trägt ein blaues Mantelkopftuch mit goldener Borte und ein rotes oder grünes Kleid. Zunächst wurde sie als Königin auf dem Thron gezeigt, später stehend als Mutter und Frau. Sie ist die huldvolle Herrscherin und Beschützerin der Gläubigen. Dies zeigt das Bild der Schutzmantelmadonna nach dem mittelalterlichen Brauch des »Mantelschutzes«: Vornehme Frauen, die von Schutzsuchenden um Hilfe gebeten wurden, hatten das Recht, diesen Menschen unter ihrem Mantel Asyl zu gewähren. So wurde Maria auch Fürsprecherin bei Gott. Maria öffnet ihren Mantel und gewährt darunter Menschen ihren Schutz.
– nach Mich(a)el Erhart (um 1445–nach 1522): »Ravensburger Schutzmantelmadonna«, 1648, Holzschnitzerei, Bode-Museum, Berlin

Mondsichelmadonna
Oft wird Maria auch »Unsere liebe Frau« oder kurz »Liebfrauen« genannt. Frau hat die alte Bedeutung »Herrin« (»Frouwe« war das Gegenüber zu »Frô«, mittelhochdeutsch für »Herr« – Frondienst bedeutete also zum Beispiel »Dienst für den Herren«). Wenn Kirchen »Liebfrauen« oder »Unser Lieben Frauen« heißen, sind nicht mehrere gemeint; es ist der alte Genitiv von »Frau«. In katholischen Gebeten wird Maria gern mit »Unsere liebe Frau« angesprochen. Viele Kloster- und andere Gemeinschaften, in denen sich gläubige Menschen nahe sind, tragen diesen Namen. Manchmal steht oder sitzt Maria auf einem Mond. Diese Darstellung nennt man »Mondsichelmadonna«. Maria ist die vom ewig strahlenden Licht der Sonne umgebene Frau mit ihrem göttlichen Sohn. Der Mond zu ihren Füßen stellt das Vergängliche und sich ständig Verändernde dar.
– nach Niklaus Weckmann dem Älteren (in Ulm 1481–1526): »Thronende Madonna mit dem Kinde auf der Mondsichel«, Fragment eines spätgotischen Flügelaltares (um 1510/20), Kunsthistorisches Museum Wien

Verkündigung (Englischer Gruß)
Im Neuen Testament der Bibel erzählen Matthäus und Lukas, dass der Heilige Geist mit Maria sei. Sie werde jungfräulich ein Kind bekommen, den »Sohn des Höchsten«. Die Nachricht überbringt ein Engel – der Engel Gabriel. Darum heißt diese Szene »Englischer Gruß«. Gabriel sagt zu Maria: »Fürchte Dich nicht. Bei Gott ist kein Ding unmöglich.« Auf Bildern ist der Heiligen Geist oft durch eine Taube dargestellt, das Zeichen des Friedens, das auch Pablo Picasso benutzt hat. Oft trägt der Engel eine weiße Lilie als Zeichen der Gnade, die Maria zuteil wird. Nachdem sie erfahren hat, dass sie schwanger ist, singt sie eines der schönsten Lieder der Bibel, das nach seinen ersten lateinischen Worten »Magnificat« heißt. Es wird bis heute in allen christlichen Kirchen gesungen: »Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes … Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.«
– nach Bartolomé Esteban Murillo (1617–1682): » Mariä Verkündigung«, 1648, Museo del Prado, Madrid

Anna Selbdritt
Das Leben Marias wird nicht in der Bibel, aber im berühmtesten Volksbuch des Mittelalters, der »Legenda Aurea«, beschrieben. Die Einbindung der Großmutter Anna ist wichtig für das Verständnis von Kirche und Familie. Anna trägt ein Kopftuch, Maria eine Krone. Das Bild heißt »Anna selbdritt« – Anna zu dritt. Es gibt auch Bilder der Großfamilie mit den Großeltern Anna und Joachim, Maria mit ihrem Mann Josef und Jesus als Kind.
– nach der Seitenflügel-Altartafel »Heilige Familie«, um 1480, St.-Nikolai-Kirche Stralsund

Maria mit dem Kind, Flucht nach Ägypten
Das Bild Marias mit dem kleinen Jesus ist das anrührendste Bild der Bibel: eine glückliche Mutter mit ihrem Baby. Schon seit dem zweiten Jahrhundert gibt es Bilder davon. Zu dieser Zeit zeigte man Maria in der Majestät der Himmelskönigin meist sehr feierlich und streng auf einem Thron, mit Jesus frontal wie sie selbst auf ihrem Schoß. Seit 1200 wird Maria immer mehr mit mütterlichen und weiblichen Zügen gezeigt. Sie wendet sich ihrem Kind zu. Ihre Zuneigung wird in einem intimen Mutter-Kind-Verhältnis deutlich. Sie trägt Jesus auf dem Arm, hält ihn sicher und zeigt ihn voller Freude. Jesus trägt dabei oft schon ein Symbol seines späteren Lebens – entweder eine Weltkugel oder einen Apfel als Zeichen des neuen Menschen. Oft gibt es auch gemeinsame Bilder der Kleinfamilie Maria und Jesus mit Josef – einer Patchwork-Familie vor 2.000 Jahren – zur Weihnacht in Bethlehem oder auf der Flucht vor Herodes nach Ägypten.
– nach Raffael da Urbino (1483–1520): »Sixtinische Madonna«, 1512/13, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden
– nach Veit Stoß (1447–1533), Holzrelief des Marien-Altars, Dom St. Peter und St. Georg Bamberg

Schmerzensmutter
Die Schmerzensmutter (lateinisch »Mater dolorosa«), die die sorgenvolle Mutter darstellt, und die Pietà, die Maria mit ihrem am Kreuz gestorbenen Sohn zeigt, dienen dem Mitleid mit Maria über den Tod ihres Sohnes. Ihre Trauer verkörpert das Leid aller Mütter gestorbener oder getöteter Kinder. Viele Mahnmale von Kriegen unter anderem von Käthe Kollwitz (1867–1945) und Ernst Barlach (1870–1938) haben dieses Motiv übernommen.
– nach Michelangelo Buonarroti (1475–1564): »Römische Pietà«, 1498/99, Marmor, Petersdom im Vatikan, Rom

Lady of Mercy
Mary is the most acclaimed woman in the Bible; she is the Mother of Jesus Christ. She is also referred to as Mother of God, Queen of Heaven and Our Lady (Italian: Madonna). She wears a blue coat and headscarf with a golden rim and a red or green dress. She was initially shown as Queen sitting on a throne, later on standing upright as mother and woman. She is the gracious ruler and protector of the faithful. This is shown in the image of the Lady of Mercy following the medieval tradition of the “protective coat”: women of nobility had the right to provide asylum to those who asked for it by sheltering them under their coat. Thus, Mary evolved as intercessor with God. She opens her coat and grants people her protection under it.

Madonna on a crescent moon
Mary is often called “Our Dear Lady”, this is “Liebfrauen” in German. In both languages this connotes the idea of a female master (mistress) rather than just the female gender. The German church name “Liebfrauen” or “Unser Lieben Frauen” is slightly misleading. “Frauen” seems to indicate a plural form (several ladies), it is, however, an early genitive: Church of Our Dear Lady. In catholic prayers Mary is frequently addressed to as “Our Dear Lady.” Many monastic and other communities in which religious people gather to be close to one another bear this name. Sometimes Mary is shown standing or sitting on a moon. This depiction is called “Madonna on a crescent moon”. Mary is the woman who is surrounded by eternal sunlight. She is holding her divine son. The moon at her feet represents both transitoriness and constant change.

Annunciation
In the New Testament of the Bible, Matthew and Luke say that the Holy Spirit is with Mary. As a virgin she would give birth to a child, the “Son of the Highest”. The message is conveyed by an angel, the angel Gabriel. This is why the scene is known as the Angelic Salutation. Gabriel says to Mary: “Do not be afraid – with God nothing is impossible.” The Holy Spirit is often visualised as a dove, the symbol of peace, which was also used by Pablo Picasso (1881–1973). Frequently the angel holds a white lily as a sign of blessing given to Mary. After receiving the news that she is pregnant she sings one of the most beautiful songs in the Bible. It is called “Magnificat” after its first Latin word and it has been sung to the present day in all Christian churches: “My soul magnifies the Lord and my spirit rejoices in God, my Saviour … For he who is mighty has done great things for me, and holy is his name.“

Mary holding little Jesus, Flight into Egypt
The picture of Mary holding little Jesus is the most touching image in the Bible: a happy mother with her baby. This image has already been around since the second century. At this time, Mary was shown majestically as Queen of Heaven on her throne looking very serious and solemn, holding Jesus in her lap, both facing the viewer. From 1200 onwards, Mary has been portrayed with increasingly motherly and feminine features. She is turning towards her child. Her devotion becomes visible in an intimate mother-child-relationship. She carries Jesus in her arms, holding him safely and presenting him happily. Jesus can often be seen holding a symbol of his later life – the globe or an apple signifying the new creature. Frequently, the small family of Mary, Jesus and Joseph is depicted – a patchwork family 2000 years ago – at Christmas in Bethlehem or on their way to Egypt fleeing Herod.

Mother of Sorrows
The Mother of Sorrows (Latin “Mater dolorosa“) showing the grieving mother and the Pietà displaying Mary together with her son who had died at the cross both serve to show compassion for Mary at the death of her son. Her grief embodies the suffering of all mothers who have lost a child. Numerous artists have taken up this subject in their design of war memorials, for example Käthe Kollwitz (1867–1945) and Ernst Barlach (1870–1938). Mary’s life is described in one of the most widely read books of the middle ages, the “Legenda ­Aurea”. A vision of Mary can be found in the Revelation to John. Here, Mary is sitting or standing on a moon. This depiction is called “Madonna on a crescent moon”. Mary is the woman who is surrounded by the eternal sunlight. She is holding her divine son. The moon at her feet represents both transitoriness and constant change.

»Nikolaus mit den drei geretteten Schülern im Bottich«
Nikolaus ist in der Tradition Europas gemeinsam mit Martin einer der wichtigsten heiligen Männer, der über die Christenheit hinaus bekannt ist. Besonders seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft machen ihn berühmt. Bis zur Reformation war er der schenkende Freund der Kinder. Dann führte Martin Luther das Gaben bringende Christkind ein. ­Nikolaus wurde sein Vorbote. Man feiert ihn am 6. Dezember. »­Nikos« bedeutet griechisch »Sieg« und »laos« »Volk« – Nikolaus bedeutet also »Sieg« oder »Glanz des Volkes«. Seine Nähe zum Volk trägt er im Namen. Er starb um 350 als Stadtbischof von Myra (die heute türkische Stadt Demre). Im Mittelalter wurde er auch als geistlicher Bürgermeister verstanden und verehrt. Man erkennt ihn an der Bischofskleidung mit Mitra (Mütze) und Krummstab, dem Symbol der Hirten.
– nach »Nikolaus von Myra«, 18. Jahrhundert, Pfarre Kammern im Liesingtal, Steier­mark

»Nikolaus als schenkender Kinderfreund«
Heute ist Nikolaus zuerst als Figur des Brauchtums bekannt und wird oft als Mann mit weißem Bart, rotem Mantel, mit dem Buch der Weisheit und einem Sack voller Geschenke dargestellt. Coca-Cola lässt ihn in Amerika als »Coca-Cola-Santa-Claus« mit einem Truck fahren, in nordischen Ländern kommt er mit einem Rentier, in Russland seit der Oktoberrevolution als »Väterchen Frost«. In der Schweiz begleitet ihn sein Gehilfe Schmutzli, der in deutschen Landen auch als Knecht Ruprecht bekannt ist. Dort und in vielen anderen Gegenden der Welt schenkt Nikolaus öffentlich und an Stelle des Christkindes oder Weihnachtsmannes am 24. oder 25. Dezember, in dem er die Kinder zu Hause besucht. Die heimliche Schenkung bei der Rettung der drei jungen Frauen findet sich heute als Brauch des unerkannten Schenkens als Wichteln.
– nach einem Postkartenmotiv, um 1900, England

»Nikolaus als vorlesender Schüler«
Zu Schülern hat Nikolaus ein besonderes Verhält­nis. Als Kind war er selbst neugierig und aufmerk­sam. Als Bischof machte er drei Schüler, die auf Wanderschaft erschlagen worden waren, ­wieder lebendig. Vom 6. bis 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, regiert Dank Nikolaus noch heute ein »Schülerbischof«. Er wird unter den Schülern ausgewählt, um mit kindlicher Klugheit den Erwachsenen ins Gewissen zu reden.
– nach einer Doppelszene, rechte Tafel Nikolaus-Altar, um 1485, Marienkirche Mühlhausen/Thüringen

»Nikolaus hilft den Seeleuten im Sturm«
Die Geschichte des Nikolaus von Myra steht in dem berühmtesten Volksbuch des Mittelalters, der »Legenda Aurea«, in der die Lebensgeschichten heiliger Männer und Frauen aufgeschrieben sind. Sie berichtet auch von Nikolaus, wie er Seeleuten in Not half. Er half ihnen nicht wie Jesus, der mit einem Wort den Sturm stillt. Er half ihnen mit unsichtbarer Hand »an Segeln und Stricken«, so dass sie den Sturm überstanden und gesund an Land kamen. Die Seeleute verstanden, dass ihr eigener Einsatz dabei wichtig ist. Sie erlebten kein Wunder ohne Vertrauen und eigenes Zutun, sondern nur durch gemeinsames Tun. So wurde Nikolaus für die Seeleute zum Hoffnungsträger auf Hilfe in höchster Not. Und er wurde ihr Vorbild, Freund und Helfer. Aus diesem Grund wurden vor allem am Meer viele Kirchen gebaut, die Nikolaus als Schutzpatron ehren. Wenn die Seeleute unversehrt an Land kamen, konnten sie dort »Danke« sagen.
– nach einer griechischen Ikone

»Nikolaus bewahrt drei Unschuldige vor dem Tod«
Mit der Kraft seines Amtes als Bischof bewahrte Nikolaus drei unschuldige Ritter vor dem Tod. Er stellte sich vor das Schwert des Henkers und klagte den korrupten Geschäftsträger an: »Du Feind Gottes, du Brecher des Gesetzes.« Nikolaus hatte Autorität gegenüber der weltlichen Macht. Er gebrauchte sie uneigennützig und stellte sich gegen Gesetzlosigkeit und Unrecht. Er trat für Gerechtigkeit ein und wurde zum Friedensstifter.
– nach Fra Angelico (um 1395–1455): Predella rechts im »Perugia Altar – Geschichten aus dem Leben des Heiligen Nikolaus von Bari«, um 1437, Galleria nazionale dell’Umbria, Perugia

»Nikolaus schenkt den drei jungen Frauen die Mitgift«
Es wird berichtet, dass ein angesehener Nachbar so verarmte, dass er nur noch die Möglichkeit sah, seine drei Töchter auf die Straße zu schicken, damit die Familie überlebt. Nikolaus hörte davon. Er war wohlhabend genug und steckte dem Nachbarn heimlich das nötige Geld zu, ohne dass dieser es zunächst bemerkte. Damit bewahrte er die Töchter und den Vater vor dem Elend. Der Vater nutzte das Geschenk, um seine Töchter gut zu verheiraten und ihnen so eine sichere Zukunft zu bieten. Allen war geholfen. Nikolaus legte keinen Wert auf Reichtum. Er half, indem er abgab und teilte – nicht als Heiliger, nicht als Bischof, sondern als Anteil nehmender Nachbar. Er schenkte zum Wohl der Menschen neben ihm. Das zeigen die drei goldene Kugeln, manchmal auch drei goldene Äpfel, die als Früchte der Venus auf die drei geretteten jungen Frauen hin deuten. Mit dieser Geschichte steht Nikolaus auch für soziale Gemeinschaft und Wohltätigkeit.
– nach Fra Angelico (um 1395–1455): Predella links im »Perugia Altar – Geschichten aus dem Leben des Heiligen Nikolaus von Bari«, um 1437, Galleria nazionale dell’Umbria, Perugia

Saint Nicholas
Nicholas, together with St Martin, is one of the most significant saints in European tradition to be known beyond Christianity. He is famous most of all for his friendliness and helpfulness. Until the Reformation he was the generous friend of the children. Then Martin Luther introduced the Christ Child as the bringer of gifts and thus, in Germany, Nicholas became its forerunner. St Nicholas’ Day is observed on December 6. “Nikos” is “victory” in Greek and “laos” is “people” – so Nicholas means “people’s victory”. He bears closeness to the people in his name. He died in 350 as Bishop of Myra (modern-day Demre, Turkey). In medieval times he was also understood and honoured as a kind of spiritual mayor. He can be identified by his bishop’s garment, mitre and crosier, the symbolic pastoral staff.

Nicholas – giving friend of the children
Today, Nicholas is mostly known as a figure of tradition. He is often shown wearing a white beard, red coat and carrying the Book of Wisdom and a sack full of gifts. In America, Coca-Cola has him drive a truck as “Coca-Cola-Santa”, in Nordic countries he steers his reindeer. In Russia he has appeared as “Father Frost” since the October Revolution. In Switzerland he is accompanied by his assistant Schmutzli, who is also known as Knecht Ruprecht in Germany. There and in many other parts of the world, Nicholas replaces the Christ child or Father Christmas visiting the children at home and openly presenting gifts on Christmas Eve or December 25. The secret gift-giving, as in the legend of the rescue of the three women, is taken up nowadays in the custom of “Secret Santa”.

Nicholas as a reading student
Nicholas has a close relationship with students. As a child he was curious and attentive himself. At his time as bishop he revived three students who were beaten to death while on the road. Owing to Nicholas, from December 6 to December 28, Innocents’ Day, a boy bishop or student bishop is traditionally selected from a group of students. In their juvenile wisdom they are supposed to appeal to adults’ conscience.

Nicholas helps sailors in the storm
Nicholas’ story is preserved in the most popular book of the Middle Ages, the “Legenda Aurea”, which depicts the lives of holy men and women. It also reports on how Nicholas helped sailors who were at great peril. He did not calm the storm with one word as Jesus did. He secretly put a helping hand to “sails and ropes” – they all survived the storm and reached the shore safely. The seamen comprehended that their own action was crucial. No miracle can be experienced without one’s own active involvement and trust. Thus, for the sailors Nicholas evolved as a source of hope in times of need. He became their model, friend and assistant. Consequently, numerous churches were erected near the sea to venerate Nicholas as patron saint. Having safely arrived on land, here was the place for the sailors to give thanks.

Nicholas spared three innocent
Using the power of his office, Nicholas spared three innocent knights from death. He positioned himself in front of the executioner’s sword and accused the corrupt official: “You enemy of God, you law-breaker!” Nicholas had authority over the secular powers. He used it selflessly and stood up against lawlessness and injustice. He fought for justice and became a peacemaker.

Nicholas gives the dowry to the three young women
It is reported that a respected neighbour fell into poverty so badly that he thought the only way to secure the survival of his family was to send his three daughters onto the street. Nicholas heard about this. He was wealthy enough and secretly slipped the neighbour the necessary money without him real­ising it at first. Doing this, Nicholas saved father and daughters from misery. The father used the gift to arrange a good marriage for his daughters, ­thereby securing their future. Everyone was served well. Nicholas did not hold wealth in high esteem. He helped by giving and sharing – not as a saint or bishop, but as an empathic neighbour. He gave for the well-being of the people next to him. This is shown by three golden balls or sometimes by three golden apples, which – as the apples of Venus – hint at the three saved young women. Based on this story, Nicholas also represents social community and charity.

Europäisches Kulturerbejahr 2018 »Sharing Heritage« – Bei Deinem Namen genannt: Maria und Nikolaus

Europäisches Kulturerbejahr 2018 »Sharing Heritage«

European Year of Cultural Heritage 2018 “Sharing Heritage”

Heimat und Mensch – »Flucht nach Ägypten« nach Veit Stoß (1447–1533), Holzrelief des Marien-Altars, Dom St. Peter und St. Georg Bamberg

Kultur und Identität – »Nikolaus schenkt den drei jungen Frauen die Mitgift«, nach Fra Angelico (um 1395–1455): Predella links im »Perugia Altar

Bei Deinem Namen genannt: Maria – Namensvarianten

Bei Deinem Namen genannt: Nikolaus – Namensvarianten

Mein Name ist Hase

Name names

Deutsche Kirchen mit Marienpatrozinium, die an der ­Ausstellung »Bei Deinem ­Namen ­genannt: Maria« teilnehmen

Europäische Kirchen, die das Patrozinium der Maria (Mutter Jesu) tragen

Europäische Kirchen, die das Patrozinium der Maria (Mutter Jesu) tragen

Europäische Kirchen, die das Patrozinium des Nikolaus von Myra tragen

Bei Deinem Namen genannt: Maria

»Flucht nach Ägypten«, nach Veit Stoß (1447–1533), Holzrelief des Marien-Altars, Dom St. Peter und St. Georg Bamberg 

»Flucht nach Ägypten«, nach Veit Stoß (1447–1533), Holzrelief des Marien-Altars, Dom St. Peter und St. Georg Bamberg 

»Schutzmantelmadonna«, nach Mich(a)el Erhart (um 1445–nach 1522): »Ravensburger Schutzmantelmadonna«, 1648, Holzschnitzerei, Bode-Museum, Berlin

»Maria mit dem Kind« nach Raffael da Urbino (1483–1520): »Sixtinische Madonna«, 1512/13, Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden 

»Verkündigung (Englischer Gruß)«, nach Bartolomé Esteban Murillo (1617–1682): » Mariä Verkündigung«, 1648, Museo del Prado Madrid 

»Verkündigung (Englischer Gruß)«, nach Bartolomé Esteban Murillo (1617–1682): » Mariä Verkündigung«, 1648, Museo del Prado Madrid 

»Mondsichelmadonna« nach Niklaus Weckmann dem Älteren (in Ulm 1481–1526): »Thronende Madonna mit dem Kinde auf der Mondsichel«, Fragment eines spätgotischen Flügelaltares (um 1510/20), Kunsthistorisches Museum Wien

Bei Deinem Namen genannt: Nikolaus

»Nikolaus schenkt Brot« nach »Nikolaus sättigt die Menschen von Myra«, 1909, Altarrelief St.-Nikolaus-Kirche Sülz-Klettenberg

»Nikolaus schenkt den drei jungen Frauen die Mitgift« nach Fra Angelico (um 1395–1455): Predella links im »Perugia Altar – Geschichten aus dem Leben des Heiligen Nikolaus von Bari«, um 1437, Galleria nazionale dell’Umbria, Perugia

»Nikolaus schenkt den drei jungen Frauen die Mitgift« nach Fra Angelico (um 1395–1455): Predella links im »Perugia Altar – Geschichten aus dem Leben des Heiligen Nikolaus von Bari«, um 1437, Galleria nazionale dell’Umbria, Perugia

»Nikolaus hilft den Seeleuten im Sturm« nach einer griechischen Ikone

»Nikolaus mit den drei geretteten Schülern im Bottich« nach »Nikolaus von Myra«, 18. Jahrhundert, Pfarre Kammern im Liesingtal, Steier­mark

»Nikolaus mit den drei geretteten Schülern im Bottich« nach »Nikolaus von Myra«, 18. Jahrhundert, Pfarre Kammern im Liesingtal, Steier­mark

»Nikolaus mit den drei geretteten Schülern im Bottich« nach »Nikolaus von Myra«, 18. Jahrhundert, Pfarre Kammern im Liesingtal, Steier­mark