Klaus-Martin Bresgott: Sehen lernen, Heft 1. Die Sprache der Künste in der Welt der Kirche
Sehen lernen, Heft 1: Die Sprache der Künste in der Welt der Kirche
Klaus-Martin Bresgott: Sehen lernen, Heft 1. Die Sprache der Künste in der Welt der Kirche
Broschur fadengeheftet, 64 Seiten, Zahlreiche Fotos und Illustrationen EUR 4,00
Zu bestellen per E-Mail an das Kulturbüro der EKD.
Sehen lernen heißt: Neu sehen lernen
Sehen lernen heißt: Neu sehen lernen, entdecken und eintauchen in die Welt der Kunst. Sehen lernen heißt: Erfahren, wie Künstlerinnen und Künstler die Welt sehen, sich öffnen gegenüber den verschiedenen Formen, Farben und Materialien, mit denen die Künste die Welt wahrnehmen und auf sie reagieren. Kunst ist eine Reflexion des Lebens in den Generationen vor uns und in unserer Gegenwart. Wer Kunst schafft, lebt und erlebt intensiver, was sie oder ihn umgibt. Kunst kann selbst schöpferische Leistung fordern. Sie erweitert unseren Horizont und unser Einschätzungsvermögen. Kunst lehrt uns zu staunen. Sie lehrt uns, genauer hinzusehen. Sie lehrt uns die Fähigkeit der Auseinandersetzung. Sie macht uns fähig, Kunst zu begreifen und andere an sie heranzuführen.
Formen der Kunst und ihre Stile Kunst ist sehr vielfältig. Neben der Dichtung in Gestalt von Lyrik, Prosa oder dramatischer Dichtung und der Musik in ihren verschiedenen Formen gibt es die Darstellenden Künste mit Pantomime, Puppenspiel, Tanz, Theater, Film und Fernsehen, die Reproduzierenden Künste mit Grafik, Druck und Fotografie, die Bildenden Künste mit Malerei, Plastik, Installation und Kunstgewerbe und die Architektur. Sie präsentiert Kunst im öffentlichen Raum – Kirchen-Architektur ist unser Hauptthema. Neue Stile entwickeln sich, wenn sich in Politik oder Wirtschaft, durch große Erfindungen oder geistige Kraft Veränderungen ergeben. Sie suchen nach einem neuen Ausdruck. Manchmal entwickeln sich Stile in bewusster Reaktion als Gegensatz, manchmal durch allmähliche Veränderung. Ihre Namen finden sich in ganz Europa, die Datierungen sind von Land zu Land verschieden. Hier gelten sie für Deutschland. Diese Einführung behandelt die Stilepochen der Kunst in Europa in ihren wesentlichen Grundzügen aus protestantischer Tradition heraus.
Einordnung und Verbindungen Um die Stile sowie ihren gesellschaftlichen Stellenwert in ihren Grundzügen einordnen zu können, finden sich zunächst kurze Einführungen in die jeweilige Zeit. Ein statistischer Vergleich über die Bedeutung der Religion vor 100 Jahren und heute macht vorab deutlich, wie sich religiöse Zugehörigkeiten und damit Lebensmittelpunkte und Traditionen in jüngerer Zeit verändert haben. Kirchenräume hingegen bleiben als Räume der Begegnung mit Geschichte und Gegenwart als kulturell besondere Räume erhalten. Mit ihrem spirituellen Charakter sind sie oft seit Jahrhunderten Räume des Gebets und der Musik. Mit der Musik geht die Kirchen-Architektur von Anfang an eine besondere Verbindung ein. Die Musik stellt sich in den Dienst des Gottesdienstes. Sie erfüllt den Raum mit Klang. Die Architektur dankt es ihr mit unmittelbarer Resonanz: Mit einer Akustik, die Musik und Raum in einzigartiger Weise zusammenführt. Das Erleben vervielfältigt sich. Um diese historisch gewachsene Verbindung deutlich zu machen, steht den architektonischen Stilepochen eine kurze Übersicht der Epochen der Musik gegenüber. Prägende Chorwerke, die für die jeweiligen Epochen charakteristisch sind und bis heute von Chören und Kantoreien in vielen Kirchen gesungen werden, vertiefen diesen Überblick. Sie schaffen eine direkte Verbindung zu den Baustilen und lassen erahnen, welcher Klang mit welcher Form des Bauens einhergeht. So entsteht ein umfassenderes Bild der Zeit.
Klaus-Martin Bresgott