Klaus-Peter Hertzsch

1930–2015

Klaus-Peter Hertzsch

1930–2015

Klaus-Peter Hertzsch wurde am 23. September 1930 als Sohn des Theologen Erich Hertzsch in Jena geboren und wuchs in Eisenach auf. In Jena und Zürich studierte er Evangelische Theologie und wurde 1957 in Jena zum Pfarrer ordiniert. Von 1959 bis 1966 war Klaus-Peter Hertzsch als Studentenpfarrer in Jena tätig und begann, sich in der »Christlichen Friedenskonferenz« zu engagieren. Er leitete kurzzeitig in Berlin die Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden der DDR und promovierte 1967 über »Bertolt Brechts Ethik und Anthropologie in ihrer Bedeutung für die Hermeneutik der Rechtfertigungslehre« an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Anschließend war Klaus-Peter Hertzsch Dozent und nach der Wiedervereinigung Professor für Praktische Theologie an der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität.

Seine Leidenschaft für Sprache und das Begehen von neuen Wegen in der Religions- und Friedenspädagogik zieht sich durch sein ganzes Leben. »Sprache des Friedens« hieß der Vortrag, den Klaus-Peter Hertzsch 1986 vor großem Publikum in Bad Saarow hielt und die Liebe zur Sprache war es auch, die ihn Balladen zu Erzählungen aus der Bibel schreiben ließ. »Der ganze Fisch war voll Gesang« nimmt zum Beispiel die Geschichte des Propheten Jona und dem Walfisch auf. 1989 schrieb Klaus-Peter Hertzsch für eine Hochzeit das Lied »Vertraut den neuen Wegen« (EG 395), das umgehend in das damals gerade neu zusammengestellte Evangelische Gesangbuch aufgenommen wurde.

Wegen seiner großen Gabe des Erzählens und Dichtens, in der die Reformation lebendig gehalten wird, war Klaus-Peter Hertzsch 2008 der erste, der mit der im Rahmen der Lutherdekade neu gestiftete »Martin-Luther-Medaille« der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgezeichnet wurde. Am 25. November 2015 verstarb Klaus-Peter Hertzsch im Alter von 85 Jahren in Jena.

Zu singen auf die Melodie von »Lob Gott getrost mit Singen« (EG 243); böhmische Brüder 1544 nach dem Minnelied »Entlaubet ist der Walde«

Klaus-Peter Hertzsch:
Vertraut den neuen Wegen (EG 395) – Athesinus Consort Berlin, Klaus-Martin Bresgott

Vertraut den neuen Wegen (EG 395)

1. Vertraut den neuen Wegen,
auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen,
weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen
am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen
in das gelobte Land.

2. Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.

3. Vertraut den neuen Wegen,
auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen.
Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.

Klaus-Peter Hertzsch (1930–2015)