St. Marienkirche
Berlin
Informationen
Kontakt
10178 Berlin Mitte
Telefon: 0 30 24 75 95 10
E-Mail: buero@marienkirche-berlin.de
Website: https://marienkirche-berlin.de
Architektur
Erbaut: um 1270/1280, 15. Jahrhundert, 1789/1790
Architekt: Steffen Boxthude, Carl Gotthard Langhans
Baustil: Gotik
Beschreibung
Der heute als Solitär in einer großen Freifläche gelegene Bau markiert mit seiner Lage die erste mittelalterliche Stadterweiterung von Berlin um den nicht mehr vorhandenen Neuen Markt. Mit der Errichtung der dreischiffigen Backsteinhalle, die einen polygonalem Chor und einem Feldsteinsockel aufweist, begann man um 1270/1280 und vollendete ihn im frühen 14. Jahrhundert. Nach einem Stadtbrand 1380 fand eine tiefgreifende Erneuerung statt. Strebepfeiler und schlanke dreiteilige Spitzbogenfenster gliedern die Außenwände, der Ostgiebel ist durch Blenden reich gegliedert. Im 15. Jahrhundert erfolgte der Bau des Westturms in Bruchsteinmauerwerk, als Baumeister ist Steffen Boxthude überliefert. Der obere Teil des Turms mit der offenen neogotischen Laterne ist ein Werk von Carl Gotthard Langhans (1732–1808) aus den Jahren 1789/1790. Die große Restaurierung von 1893–1895 stand unter der Leitung von Hermann Blankenstein (1829–1910). Durch ihn wurden neben Erneuerungen im Inneren an der Südseite mittelalterliche Bauteile zusammengefasst und mit einem Dreifachgiebel versehen. Kleinere Schäden durch den Zweiten Weltkrieg konnten bis 1950 behoben werden, eine umfassende Sanierung fand erneut 1969/1970 statt.
Von der Erneuerung nach 1380 zeugen im Inneren die Stern- und Springgewölbe, die sich von den älteren einfachen Kreuzgewölben abheben. Die reiche mittelalterliche und frühneuzeitliche Ausstattung der Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch weitere Stücke aus zerstörten Berliner Kirchen ergänzt. In der Turmvorhalle befindet sich das spätgotische Fresko eines Totentanzes, das wohl unmittelbar nach der Pestepidemie 1484 entstand und die einzige am Ort erhaltene Darstellung dieses Themas in Deutschland ist. Das Wandbild zeigt die Vertreter aller Stände im Reigen mit Todesfiguren zusammen mit Textversen. Von Andreas Krüger (1719–1759) stammt die Altarwand, die er 1757–62 schuf, die Gemälde in der prächtigen Rahmung mit korinthischen Säulen stammen von Bernhard Rode (1725–1797). Die Bilder zeigen in der Mitte die Kreuzabnahme sowie an den Seiten Christus am Ölberg und die Bekehrung des ungläubigen Thomas. Die barocke Alabasterkanzel von Andreas Schlüter (1659–1714) mit dem üppig von Engeln besetzten Schalldeckel wird von marmornen Engelsfiguren flankiert und weist an der Korbbrüstung Reliefs der theologischen Tugenden und in der Mitte Johannes d. Täufer auf. Die Orgel ist ein Werk der Firma Alfred Kern & Söhne aus Straßburg von 2002, die einen Nachbau des ursprünglichen Instruments von Joachim Wagner (1690–1749) aus den Jahren 1720–1722 darstellt.
Quellenangaben: Dehio Berlin, 2006, S. 36–42; Denkmaltopographie Berlin, OT Mitte, 2003, S. 190 f.; http://de.wikipedia.org/wiki/Marienkirche_%28Berlin-Mitte%29
St. Marienkirche Berlin (Foto: Wikipedia, Dennis Jarvis, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Germany-00068_-_St._Mary%27s_Church_(30326350785).jpg)
St. Marienkirche Berlin (Foto: Wikipedia, Dennis Jarvis, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berlin_Marienkirche_Altar_022306-HDR.jpg)