Philipp I. von Hessen

1504–1567

Philipp I. von Hessen

1504–1567

Philipp I von Hessen, genannt »der Großmütige«, war einer der bedeutendsten Landesfürsten und politischen Vorkämpfer der Reformation. 1504 in Marburg geboren, wurde er durch den frühen Tod des Vaters bereits im Alter von fünf Jahren zum Herrscher berufen – ein Amt, das Philipp 1518 – nach einer Interimszeit unter der Regentschaft seiner Mutter und nachdem ihn Kaiser Maximilian I vorzeitig für mündig erklärt hatte – im Alter von 13 Jahren übernahm. Nachdem er Martin Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms begegnet war, wurde er – nach eingehendem Studium reformatorischer Schriften – zum politischen und militärischen Schutzpatron der reformatorischen Bewegung: »Predige, Luther, so will ich derweil sehen, dass man die Pferde sattele!«, soll Philipp einst gesagt haben – und handelte danach: 1526 führte er die Reformation in Marburg ein (wozu auch die Gründung der ersten protestantischen Hochschule, der heutigen Universität Marburg gehörte) und bemühte sich in der Folge auf Religionsgesprächen (unter anderem beim »Marburger Religionsgespräch« zur Abendmahlsfrage: 1529) und Reichstagen (unter anderem auf dem Speyerer Reichstag: 1529) sowie als Mitbegründer des Militärbündnisses »Schmalkalder Bund« (1531) um die religiöse und politische Einheit der reformatorischen Bewegung. Als solcher gehörte Philipp zu den militärischen Garanten der Reformation – bis er sich 1540 auf Grund einer Doppelehe, die im Reich traditionell mit der Todesstrafe geahndet wurde, gegenüber Kaiser Karl V. erpressbar machte und im sogenannten »Regensburger Vertrag« einen Beistands- und Nichtangriffspakt mit dem Kaiser schließen musste. Als es 1546 dennoch zum Schmalkaldischen Krieg kam, wurde Philipp durch die kaiserlichen Truppen festgenommen und fünf Jahre in Haft gesetzt, bevor er nach Hessen zurückkehren konnte und 1567 in Kassel starb.

Philipp I. von Hessen (1504–1567)

Philipp I. von Hessen (1504–1567) – Bleiglasfenster in der Evangelischen Marktkirche St. Dionys in Eschwege im Werra-Meißner-Kreis (Hessen), von 1894-1901; Signatur: K. J. Schultz/Marburg

Ehemaliges Zisterzienserkloster in Haina in Hessen, Steinrelief von 1542 vom Frankenberger Steinmetz Philipp Soldan – Der Philippstein mit Landgraf Philipp den Großmütigen (links), der die hessischen Klöster auflöste und in Hospitäler umwandelte – – nach dem Vorbild seiner Ahnfrau Elisabeth von Thüringen (rechts). Das Mönchtum wird als habgierige Harpyie (geflügeltes Wesen mit Menschenkopf) dargestellt.